Bei den Mountainbike-Männern geht eine Ära zu Ende. Nach zehn Jahren wird Bruno Diethelm als Nationaltrainer abgelöst. Mit ihm fuhren Nino Schurter, Mathias Flückiger und Co zu EM-, WM- und Olympia-Medaillen. Doch der Verband wolle nun einen neuen Weg einschlagen, neue Impulse hereinbringen – zur Überraschung des Berner Oberländers.
«Es gab für mich überhaupt keine Anzeichen. Ich habe die ganze Planung gemacht fürs nächste Jahr und Ende Oktober abgegeben», so Diethelm gegenüber Blick. Anfang November kamen die Verantwortlichen schliesslich auf ihn zu, teilten ihm ihre Entscheidung mit. Besonders im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Paris brauche es neue Reize.
«Sport wird immer wissenschaftlicher»
«Wir hatten den Eindruck, dass er nicht mehr ganz so nah ist bei einigen Athleten. Es sind zum Teil neue Bedürfnisse gekommen und der Sport wird immer wissenschaftlicher. Dort fand eine extreme Entwicklung statt, wo es inzwischen um hochspezifische Themen geht, wo man die letzten Promille an Leistungssteigerung erzielen kann. Dort gehts ins Wissenschaftliche rein, wo wir jetzt mit Beat Müller einen Nachfolger haben, dessen Kernkompetenz dies ist», sagt Patrick Müller, Leistungssportchef von Swiss Cycling.
Diethelm wäre um einen anderen Ablauf der Dinge froh gewesen: «Ich hätte mir gewünscht, dass man früher gekommen wäre, wenn man unzufrieden ist. Vielleicht hätte es eine andere Lösung gegeben. Ich habe nichts gegen Aufgabenteilung.»
Der Radsport-Verband hätte gerne weiterhin mit Diethelm zusammengearbeitet, bot ihm an, in einem 30-Prozent-Pensum als Radquer-Nationalcoach weiterzuarbeiten. Des Weiteren hätte er zusätzliche Aufgaben übernehmen können, darunter den Aufbau von Stützpunkten in Zürich oder im Wallis.
Angebot wäre der einfachste Weg gewesen
Diethelm lehnte das Angebot ab, weil er in Zürich und im Wallis aufgrund der Distanzen nicht mit der gleichen Intensität arbeiten könnte wie bei seinen bisherigen Aufgaben. «Wenn ich neue Aufgaben übernehme, dann will ich sie zu 100 Prozent machen.» Er wolle sich selber treu bleiben, sagt der 63-Jährige, obwohl «das Angebot der einfachste Weg wäre, die Zukunft zu sichern».
Das Jahr wird Diethelm noch in alter Funktion beenden, was danach kommt, wisse er noch nicht. Er sei offen. Die grossen Erfolge der Männer-Fraktion des letzten Jahrzehnts werden aber mit seinem Namen verbunden bleiben.