«Das kann es nicht sein»
Schweizer Rad-Boss stellt klare Forderung nach Furrers Tod

Gino Mäder, Muriel Furrer, André Drege: Die Tode der Radprofis beschäftigen Verantwortliche von Tour-Rennen in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Tour-de-Suisse-Boss Olivier Senn fordert das GPS-Tracking der Fahrer.
Publiziert: 10:11 Uhr
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Aktualisiert: 10:42 Uhr
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Olivier Senn, Renndirektor der Tour de Suisse und Leiter der Rad-WM 2024 in Zürich, fordert das GPS-Tracking bei Radprofis.
Foto: MICHAEL BUHOLZER

Auf einen Blick

  • Olivier Senn fordert GPS-Tracking für Sicherheit bei Rennen
  • Tour-de-Suisse-Boss kritisiert fehlende Technologie zur Ortung von Fahrern
  • Drei tödliche Unfälle im Radsport in den letzten zwei Jahren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Cédric HeebRedaktor Sport

Nachdem es im Juni 2023 an der Tour de Suisse zum tödlichen Unfall von Gino Mäder (†26) gekommen war, trauerte die Schweiz auch in diesem Jahr um ein Rad-Ass. Die erst 18-jährige Muriel Furrer verunglückte im Rahmen des WM-Strassenrennens der Juniorinnen bei Küsnacht ZH.

Auch in Österreich ist heuer ein Radprofi ums Leben gekommen: Der Norweger André Drege kam bei der Tour of Austria zu Fall und verstarb. Nun hat sich Olivier Senn, Direktor der Tour de Suisse und sportlicher Leiter der Rad-WM, im Talk-Format «Windschatten» zu den tragischen Zwischenfällen geäussert – und klare Forderungen gestellt.

Senn prangert das Fehlen der Technologie an

Senn stellt dabei die Notwendigkeit des GPS-Trackings in den Vordergrund: «Wir sehen es als Gebot der Stunde, um künftig die Kontrolle über alle Profis bei Rennen erhalten zu können.» Dies hat vor allem Furrers Tod gezeigt: Die junge Schweizerin lag für längere Zeit unbemerkt im Wald. «Wir sind vor gut 55 Jahren zum Mond geflogen. Dann kann es doch nicht sein, dass wir das Verschwinden eines Fahrers oder einer Fahrerin nicht sofort bemerken können», so Senn.

Der Rad-Weltverband UCI erklärte im Oktober gegenüber SRF, dass ein permanentes Tracking der Athletinnen und Athleten derzeit nicht möglich sei, da es zu Signalunterbrüchen komme. «Deshalb ist es keine geeignete Sicherheitslösung», hiess es damals.

Ex-Profi Wegmann: «Konsequenzen bei Stürzen dramatischer»

Fabian Wegmann (44), ebenfalls Teil der Gesprächsrunde, war als Radprofi selbst von einem tödlichen Sturz betroffen: Sein damaliger Zimmerkollege Wouter Weylandt (†26) verunfallte 2011 während des Giro d'Italia. «Das sitzt nach wie vor sehr tief bei mir, auch wenn er leider einen Fahrfehler beging.»

Der dreifache deutsche Strassenmeister findet, dass Radrennen «grundsätzlich sicherer» seien. Das Problem heutzutage: «Durch das Material und die Aerodynamik werden Rennen immer schneller. Dann sind Konsequenzen bei Stürzen leider dramatischer.»

Paradoxerweise führen gemäss Wegmann auch eigentliche Sicherheitsvorkehrungen für den Alltag immer wieder zu Stürzen, erklärt Wegmann: «Ständig werden neue Verkehrsinseln gebaut. Solche verkehrsberuhigenden Massnahmen der öffentlichen Hand sind für den Radsport nicht förderlich.»

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