Van der Poel wird ausgebuht und mit Bier beworfen
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Unsportliche Szenen in Belgien:Van der Poel wird ausgebuht und mit Bier beworfen

«Hat mit Sport nichts zu tun»
Van der Poel bleibt trotz Beschimpfungen und Bierdusche cool

Mathieu van der Poel (29) gewinnt zum dritten Mal die Flandernrundfahrt. Doch auf seinem Husarenritt durch Belgien wird der Holländer von Zuschauern hart angegangen. Teamkollege Silvan Dillier (33) schüttelt den Kopf.
Publiziert: 01.04.2024 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2024 um 14:08 Uhr
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Die Erlösung nach über sechs Stunden Fahrt: Mathieu van der Poel gewinnt die Flandernrundfahrt zum dritten Mal.
Foto: Getty Images
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Mathias GermannReporter Sport

Regen, Schlamm, Kopfsteinpflaster. Eine toxische Mischung – selbst für Rad-Profis. Dutzende stossen am Koppenberg, diesem brutalen Anstieg bei der Flandernrundfahrt, ihre Velos nach oben. Nicht aber Mathieu van der Poel (29). Der fliegende Holländer lässt am Ostersonntag 45 Kilometer vor dem Ziel alle stehen und gewinnt später – solo und im Weltmeister-Trikot. «Die Flandernrundfahrt im Weltmeister-Trikot zu gewinnen, ist ein Traum», sagt er.

Damit arbeitet Van der Poel weiter an seiner Helden-Geschichte. Dreimal hat er die «Ronde» bereits gewonnen – so oft wie sechs andere Fahrer auch, darunter Fabian Cancellara (42). Er hat noch einige Jahre, um alleiniger Rekordhalter zu werden. Der Enkel von Tour-Legende Raymond «Poupou» Poulidor (1936–2019) ist der Mann der Stunde. Am kommenden Sonntag will er bei Paris-Roubaix in der «Hölle des Nordens» wie schon im letzten Jahr triumphieren.

Dillier: «Ich kann das nicht verstehen»

So oder so wird Van der Poel als einer der besten Classique-Jäger in die Geschichtsbücher eingehen. Ob Flandernrundfahrt, Paris-Roubaux, Mailand-Sanremo, Amstel Gold Race oder Strade Bianche – überall hat er schon gesiegt. Dazu Etappen bei der Tour de France und beim Giro gewonnen. Er ist sechsfacher Quer-Weltmeister und gewann letztes Jahr WM-Gold auf der Strasse. Viel mehr geht nicht.

Dennoch haben es belgische Zuschauer auf ihn abgesehen. Nicht alle, aber eben doch auffällig viele. Bei seinem Solo-Ritt in Flandern wird er am Kwaremont ausgebuht, beschimpft und mit Bier überschüttet. «Ich war so konzentriert, dass es mir egal war», sagt er später. Für Alpecin-Teamkollege Silvan Dillier (33) ist klar: «Das hat mit Sport nichts zu tun, ich kann das nicht verstehen.»

Van der Poel blieb also locker. Das war nicht immer so. Bei der Radquer-WM im niederländischen Hulst nahe der belgischen Grenze wurde er im letzten Dezember ebenfalls mit Bier – und offenbar auch mit Urin – überschüttet. Van der Poel spuckte daraufhin einen Zuschauer an und kassierte von der UCI eine Busse von knapp 1000 Franken.

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Woher kommt dieser Hass?

Doch warum mögen offenbar einige Belgier Van der Poel nicht? Er ist zwar charismatisch, aber nie unfair. Die Antwort ist vielschichtig.

Erstens: Van der Poel ist Niederländer, obwohl er in Belgien zur Welt kam. Die Rivalität der beiden Radsport-verrückten Länder ist gross. Zweitens: Er gewinnt oft. Sehr oft. Für einige Fans zu häufig. Drittens: Er ist der grösste Rivale von Rad-Star Wout van Aert (29) und vermieste diesem schon mehrere Radquer-Titel. Dazu muss man wissen: In Belgien und Holland sind die Matsch-Rennen im Winter nicht nur beliebt, sondern Kulturgut. Da kochen die Emotionen schon mal über.

Übrigens: Van der Poel ist auch ein exzellenter Mountainbiker. Gut möglich, dass er in Paris im Sommer auch Nino Schurter (37) und Co. das Leben schwer machen wird. Mit Anfeindungen muss er dann wohl aber nicht rechnen.

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