Ihre Hoffnung war gross, die Form so gut wie vielleicht noch nie. Doch nun das: Marlen Reusser (32) stürzt bei der Flandernrundfahrt heftig! Die Bernerin aus Hindelbank wird in die Notaufnahme des Krankenhauses in Oudenaarde (Be) gebracht. Die Untersuchungen ergeben einen Bruch des rechten Kieferknochens. Auch ihre Zähne sind beschädigt. Reusser ist bereits auf dem Weg zurück in die Schweiz.
Wie lange sie ausfallen wird, ist unklar. Am Ostermontag folgen weitere Untersuchungen im Inselspital Bern.
Doch was ist eigentlich passiert? Die TV-Bilder geben keinen Aufschluss. Fakt ist: Reusser ist eine von vielen, die schon 10 Kilometer nach dem Start zu Boden geht. Auch Elizabeth Deignan (35, Gb) erwischt es – sie wird ebenfalls zu weiteren Untersuchungen abtransportiert. Reusser sitzt, sichtlich geschockt, an einem Zaun. Sie hält die rechte Hand vors Gesicht, den linken Arm bewegt sie nicht. Bange Momente!
Der Sieg geht an die 32-jährige Elisa Longo Borghini – sie gewinnt die Flandernrundfahrt zum zweiten Mal nach 2015.
Küng stürzt ebenfalls
Verrückt: Nur wenige Minuten nach Reussers Sturz landet auch Stefan Küng (30) auf dem Boden. Der Thurgauer zählte vor der Flandernrundfahrt zu den Geheimfavoriten auf den Sieg.
Am letzten Mittwoch hatte Küng seine gute Form unter Beweis gestellt, als er bei Quer durch Flandern Dritter wurde. Immerhin: Er fährt nach kurzer Zeit weiter. Sein linkes Knie blutet. Seine Chancen auf den Sieg sind damit Geschichte. Letztlich landet er auf Rang 41 und verliert dabei über vier Minuten. Bester Schweizer ist Stefan Bissegger (25) als 36., er erreicht das Ziel in der gleichen Gruppe wie Küng. Marc Hirschi (25) gibt das Rennen wie viele andere auf.
Van der Poel schliesst zu Cancellara auf
Nicht zu stoppen ist Top-Favorit Mathieu van der Poel (29). Der Holländer fliegt 45 Kilometer vor dem Ziel am Koppenberg allen davon. Bei Regen und nassen Kopfsteinpflastern lässt er keinen Zweifel aufkommen, dass er der Beste ist.
Nach über sechs Stunden erreicht Van der Poel das Ziel in Oudenaarde (Be) solo – es ist sein dritter Sieg beim belgischen Rad-Monument. Damit schliesst er unter anderem zu Rad-Legende Fabian Cancellara (43), dem heutigen Boss des Teams Tudor, auf. «Die Flandernrundfahrt im Weltmeister-Trikot zu gewinnen, ist ein Traum. Meine Saison ist schon jetzt ein Erfolg», so Van der Poel. Es sei eines der härtesten Rennen seiner Karriere gewesen.
An Paris-Roubaix, dem nächsten Rad-Klassiker am kommenden Wochenende, könne er noch nicht denken. «Ich bin völlig kaputt.» Zweiter wird Luca Mozzato (26, It), Dritter Nils Politt (30, De).