Die Chancen stehen lange gut für Stefan Küng in der Schlussphase beim Eintagesrennen Quer durch Flandern. Als der wohl stärkste Fahrer in der Spitzengruppe fährt der Thurgauer um den Sieg, leistet als Lokomotive viel Führungsarbeit. Selbst neun Kilometer vor dem Ziel, als er kurz den Anschluss verliert, wuchtet er sich sofort wieder heran.
Der Haken: Das Team Visma – Lease a Bike hat im Gegensatz zu den anderen in der Schlussphase zwei Fahrer in der Spitzengruppe mit dabei und nutzt dies aus. Bei einem wiederholten Angriff des Teams kommt Matteo Jorgenson (24) sieben Kilometer vor dem Ziel weg – Küng bringt nach der langen Führungsarbeit nicht mehr die Energie auf, ihn nochmals zu stellen. Der Amerikaner gewinnt solo, Küng wird Dritter.
Jorgenson sagt im Siegerinterview: «Ich hoffe trotzdem, dass ich am Sonntag nicht Leader meines Teams sein werde.» Was er meint: Bei der anstehenden Flandern-Rundfahrt wäre es Superstar Wout van Aert (29, Bel). Doch der liegt im Spital!
Mehrere Brüche! Diagnose bei Van Aert ist da
Die ganz grossen Namen sind in den Massensturz 68 km vor dem Ziel verwickelt. Neben Van Aert auch der frischgebackene Gent-Wevelgem-Sieger Mads Pedersen (28, Dä) und der Gent-Wevelgem-Sieger von 2022, Biniam Girmay (23, Eri). Van Aert, Girmay und drei weitere Fahrer geben das Rennen direkt danach auf, weitere folgen auf dem Weg ins Ziel.
Van Aert wird mit einer Trage geholt und wie Landsmann Stuyven ins Spital gebracht. Nun ist die Diagnose da: Schlüsselbeinbruch und mehrere gebrochene Rippen! Dies gibt sein Team wenige Stunden nach dem Sturz bekannt. Und ebenfalls, dass Van Aert damit nicht nur die Flandern-Rundfahrt am Sonntag, sondern auch Paris-Roubaix am 7. April und das Amstel Gold Race eine Woche später verpasst. Weitere Saisonhighlights könnten auf der Kippe stehen.
Wie die belgische Zeitung «Het Laatste Nieuws» meldet, hat auch Jasper Stuyven das Schlüsselbein gebrochen. Biniam Girmay, der ebenfalls für die Flandern-Rundfahrt gemeldet ist, soll hingegen ohne Brüche davongekommen sein.