Verrückt? Übertrieben? Oder genial? Die Organisatoren des Giro d'Italia (3. bis 25 Oktober) kämpfen mit einer ganz besonderen Massnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Sie werden im Start- und Zielbereich alle Zuschauer mit speziellen Armbändern ausstatten. Diese piepsen, sobald die nötige Distanz zu einer anderen Person nicht eingehalten wird. Ein Warnsignal also. «Dazu wird automatisch registriert, mit wem die Person in Kontakt kam», so Giro-Boss Mauro Vegni gegenüber «Rete8»
Der Vorwurf, es handle sich dabei um eine Art Handfesseln, lässt Vegni nicht gelten. Schliesslich dürfe jeder selbst entscheiden, ob er den Giro besuchen wolle. Falls dies so ist, muss die Person aber die Spielregeln einhalten. Das Armband hilft beim Social Distancing und funktioniert ähnlich wie die Schweizer Tracing App. «Die Fans am Strassenrand können wir nicht kontrollieren. Da verlassen wir uns auf ihren gesunden Menschenverstand. Aber am Start und im Ziel sieht es anders aus – da können wir den Zuschauern helfen.»
Fakt ist aber auch: Alle Fans mit Armbändern auszustatten, wird teuer. Zumal sie gratis abgegeben werden. Vegni gibt zu: «Das sind grosse Investitionen. Aber sie sind notwendig. Zumindest aus heutiger Sicht. Wir werden beobachten, wie sich das Virus weiterverbreitet.»
Eine Geister-WM in der Schweiz wird es nicht geben
Da stellt sich die Frage: Wäre das Armband-System auch etwas für die WM in der Schweiz? Die Titelspiele in Aigle/Martigny beginnen am 20. September und dauern eine Woche. OK-Chef Grégory Devaud sagt, dass piepsende Armbänder «eine Möglichkeit» seien.
In der Westschweiz werden seit Wochen verschiedene Schutzkonzepte ausgearbeitet. «Sportlich wird es eine normale WM. Aber für die Athleten gibt es vor und nach den Rennen Regeln zu beachten. Gleiches gilt für die Zuschauer. Auch wir werden die Nachverfolgbarkeit sicherstellen, das ist klar», so Dévaud.
Noch ist nicht definiert, wie strickt die Regeln und Anweisungen für die WM-Zuschauer an Start und Ziel sein werden. «Wir werden uns an die Vorgaben der Behörden halten», sagt Dévaud. Sicher ist: Eine Geister-WM ohne Zuschauer wird es nicht geben – egal, was noch passiert.