Auf einen Blick
- Para-Bob nicht im Programm der Winterspiele 2030
- Sportart erfüllt alle Kriterien für die Paralympics-Aufnahme
- Mindestens zwölf Länder müssen die Sportart international praktizieren
«Die töten den Sport!», sagt Christopher Stewart (51). Der Schweizer Vize-Weltmeister im Para-Bob nervt sich über das Paralympische Komitee (IPC). Dieses will den Para-Bob für die Winterspiele 2030 nicht ins Programm aufnehmen – obwohl die Sportart alle Kriterien dazu erfüllt. «Das ist eine Frechheit.»
Dieser Beschluss könnte das Ende für den Para-Bob Sport bedeuten. Dem Internationalen Bob- und Skeletonverband (IBSF) geht das Geld für die Para-Sportler aus. Ist eine Sportart nicht paralympisch, sind die nationalen Verbände nicht verpflichtet, den Para-Sport finanziell zu unterstützen. «Sponsoren werden fragen, warum wir denn noch unterstützt werden, obwohl wir nicht einmal paralympisch sind», erläutert Stewart.
Verschiedene Vorgaben erfüllt
Für Stewart ist Bob die perfekte Para-Sportart. «Sobald du im Schlitten sitzt, bist du nicht mehr behindert. Es ist fantastisch.» Auch deshalb kämpft er für eine Integration ins Programm der Paralympics.
Um aufgenommen zu werden, müssen beispielsweise mindestens zwölf Länder diese Sportart international praktizieren und mindestens drei Regionen des Internationalen Paralympischen Komitee vertreten sein. Zudem sollten in der Sportart ausserhalb von den Paralympischen Spielen eine bestimmte Anzahl Wettkämpfe stattfinden und verschiedene Kategorien existieren.
Doch auch wenn alle diese Kriterien erfüllt werden, ist nicht garantiert, dass die Sportart aufgenommen wird. «Schlussendlich liegt die Entscheidung beim IPC.» Und das sprach sich gegen den Para-Bob Sport aus.
Der Kampf geht weiter
Das wäre das Ende der Sportart, wie es sie jetzt gibt. Ohne finanzielle Mittel und die Verbandsunterstützung werden internationale Rennen nicht mehr möglich sein und es würde ein exklusiver Sport für reiche Leute werden. Nur noch wer selbst alles zahlen kann, wird Para-Bob fahren können. «Alles, was wir in diesem Sport erreicht haben, all die Hürden, die wir überwinden konnten, wären umsonst gewesen, weil wir schlussendlich von denen zerstört werden, die uns hätten unterstützen sollen. Dem paralympischen Komitee.»
Warum das IPC so entschieden hat, ist noch nicht klar. Der IBSF will sich im Verlauf der kommenden Woche mit den Repräsentanten des IPC treffen und da wird wohl auch der Grund für den Beschluss bekanntgegeben. Stewart will sich mit der momentanen Situation auf jeden Fall nicht zufriedengeben. «Den Kampf, den wir momentan führen, soll allen behinderten Sportlern zeigen, dass das IPC uns nicht stoppen kann.»