Auf einen Blick
- WM-Strassenrennen ist Heinz Freis Abschiedsvorstellung
- Mit ihm geht eine Para-Legende mit riesigem Palmarès
- Er hat noch viel vor: «Der Sport bleibt meine Altersvorsorge»
Der Tod von Muriel Furrer (†18) legt einen riesigen Schatten auf die WM. Auch der letzte grosse Auftritt von Heinz Frei (66) steht seit Freitag unter einem ganz anderen Stern. Frei? Legende und Pionier des Schweizer Parasports, 112-facher Marathonsieger, Ehrenbürger der japanischen Stadt Oita und 15-facher Goldmedaillengewinner in drei verschiedenen Sportarten an den Paralympics.
Auf den letzten Metern seiner langen und erfolgreichen Karriere wird er als Handbiker am Samstagmorgen (Rennstart 8.15 Uhr) mitten in Zürich entlang der Seepromenade rasen und beim Sechseläutenplatz das Ziel erreichen. Ein Abschied an der Heim-WM. «Die Emotionen kommen immer wieder mal hoch, wenn ich daran denke», sagt er, als Blick mit ihm zwei Tage vor dem tragischen Furrer-Sturz spricht.
Frei sprüht vor Energie, als über den anstehenden Abschied redet – im Zielraum, direkt nach dem kräfteraubenden WM-Zeitfahren am Dienstag. «Ich war kompetitiv, fast zwei Minuten schneller als angestrebt. Ich bin glücklich. Es ist geflogen unterwegs.»
Rennstart für die Handbiker der Kategorie H3 ist am Samstagmorgen bereits um 8.15 Uhr. Der Urner Fabian Kieliger (36), der im gleichen Rennen wie Heinz Frei fährt, erklärt, was das bedeutet: «Ich werde um 3 Uhr bis 3.30 Uhr aufstehen. Als Rollstuhlfahrer muss man das Blasen-Darm-Management ein bisschen mehr planen. Ich sitze eine gute Stunde auf der Toilette. Das ist ein grosser Zeitaufwand für uns Rollstuhlfahrer, den man nicht vergessen darf. Das frisst Zeit.»
So sieht seine Morgenroutine aus: «Ich werde sicher genug früh Frückstück essen. Und auch sicher am Abend schon genug essen.» Alles, was er fürs Rennen braucht, ist dann schon fein säuberlich abgepackt in Säckchen. «Unterhosen, Socken, Schuhe, Trikot, Handschuhe, Ersatztrikot, Pulsuhr, Garmin. Das liegt alles schon 1,2 Tage vorher bereit. Gute Vorbereitung ist das A und O.»
Und dann, wenn am Samstagmorgen in Zürich viele erst gerade erwachen, stehen die drei Handbike-Schweizer Kieliger, Frei und Micha Wäfler schon am Start. 57,8 km liegen vor ihnen.
Rennstart für die Handbiker der Kategorie H3 ist am Samstagmorgen bereits um 8.15 Uhr. Der Urner Fabian Kieliger (36), der im gleichen Rennen wie Heinz Frei fährt, erklärt, was das bedeutet: «Ich werde um 3 Uhr bis 3.30 Uhr aufstehen. Als Rollstuhlfahrer muss man das Blasen-Darm-Management ein bisschen mehr planen. Ich sitze eine gute Stunde auf der Toilette. Das ist ein grosser Zeitaufwand für uns Rollstuhlfahrer, den man nicht vergessen darf. Das frisst Zeit.»
So sieht seine Morgenroutine aus: «Ich werde sicher genug früh Frückstück essen. Und auch sicher am Abend schon genug essen.» Alles, was er fürs Rennen braucht, ist dann schon fein säuberlich abgepackt in Säckchen. «Unterhosen, Socken, Schuhe, Trikot, Handschuhe, Ersatztrikot, Pulsuhr, Garmin. Das liegt alles schon 1,2 Tage vorher bereit. Gute Vorbereitung ist das A und O.»
Und dann, wenn am Samstagmorgen in Zürich viele erst gerade erwachen, stehen die drei Handbike-Schweizer Kieliger, Frei und Micha Wäfler schon am Start. 57,8 km liegen vor ihnen.
«Nicht, dass der Grosspapi hier noch Rennen gewinnt»
Frei wird bei Teil eins von zwei an seiner Abschieds-WM im Zeitfahren 19. von 22 und lacht: «Mittlerweile sind ein paar mit dickeren Oberarmen einfach schneller, so soll es auch sein. Nicht, dass der Grosspapi hier noch Rennen gewinnt.»
Auch jetzt im Rentenalter fährt Frei mit 40 km/h, dies ist sein Schnitt im halbstündigen Zeitfahren. Beim Strassenrennen am Samstag wird er also in den WM-Ruhestand rasen – der alles andere als ein Ruhestand sein wird. «Freude am Fahren habe ich noch lange. Die erste Stunde des täglichen Trainings wird bleiben, das ist meine Altersvorsorge.» Und: «Ich habe meinen Kollegen versprochen: Wenn ich ab und an noch ein Hausecken-Rennen fahre, gebe ich ihnen die Chance, mich auch noch zu besiegen.»
Grosser Abschied fast 50 Jahre nach verhängnisvollem Sturz
Schon 2004 habe er an den Rücktritt gedacht, als er als Rollstuhlfahrer ohne Medaille von den Paralympics nach Hause reiste. Doch Frei entdeckte das Handbike für sich. So kam es zum riesigen Highlight: Silber an den Paralympics 2021 in Tokio als 63-Jähriger, im «Rennen seines Lebens. Nun sagt Frei: «Ich hätte den Ausgang definitiv mit dieser wunderbaren Silbermedaille nehmen können. Doch weil ich wusste, dass es eine Heim-WM gibt, habe ich weitertrainiert.»
Im Jahr 1978 erlebte Frei als 20-Jähriger bei einem Berglauf seinen verhängnisvollen Sturz, der zu seiner Querschnittslähmung führte. Fast 50 Jahre später blickt er auf eine glanzvolle Spitzensportkarriere zurück – mit einem Ende zu Hause in der Schweiz.