Die ehemalige Lehrerin trumpft in Paris gross auf
Jetzt erteilt Debrunner der Konkurrenz Para-Lektionen

Drei Rennen, dreimal Gold. Catherine Debrunner zeigt bisher die perfekten Paralympischen Spiele. Einst fand sie den Ausgleich in ihrem Job als Lehrerin, inzwischen setzt sie voll auf die Karte Sport.
Publiziert: 03.09.2024 um 20:33 Uhr
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Fährt in Paris allen davon: Catherine Debrunner.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Catherine Debrunner gewann dreimal Gold bei den Paralympics
  • Sie gab ihre Lehrerstelle auf, um sich auf den Sport zu konzentrieren
  • 2023 gewann sie in New York mit Streckenrekord
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ramona BieriRedaktorin Sport

Egal ob über 800 m, 1500 m oder 5000 m – Catherine Debrunner (29) fährt an den Paralympics allen davon. Dreimal startet sie, dreimal gewinnt sie Gold.

Eine beeindruckende Leistung der Thurgauerin, die seit ihrer Geburt im Rollstuhl sitzt. Als Ursache nennt sie «Geburtsgebrechen». Präziser und detaillierter mag Debrunner ihre Behinderung nicht ausführen. «Ich will kein Mitleid. Meine Eltern haben mir schon früh mitgegeben, dass man auf der Mitleidsschiene im Leben nicht vorwärtskommt», sagte sie 2019 zu Blick.

Achtjährig nimmt sie am Kids Camp im Paraplegikerzentrum Nottwil teil. Dort wird ihr Talent entdeckt und der Rollstuhlsport zu ihrer Passion. Bei den Paralympics in Rio 2016 holte sie über 400 m als Siebte ein Diplom. Danach konzentrierte sie sich auf ihr Studium, trainierte nur noch wenig und schloss ihre Ausbildung zur Primarlehrerin ab. Im November 2018 zog Debrunner von der Ostschweiz in die Nähe von Nottwil und begann wieder intensiver an ihrer Sportkarriere zu arbeiten.

Lehrerin und Sportlerin als ideale Kombination

Der Lohn: 2019 gewann sie in Dubai ihr erstes WM-Gold (800 m), daneben gabs auch Silber (800 m). Den Ausgleich zum Sport findet Debrunner damals in ihrem Beruf. Das Leben in den zwei Welten als Spitzensportlerin und Lehrerin war für sie die ideale Kombination. Nach der WM wurde sie von ihren Schülern in Waltenschwil herzlich empfangen. Wie ihre Erstklässler mit ihrer Behinderung umgingen, faszinierte Debrunner. Sie sei zwar in der ersten Stunde mit Fragen gelöchert worden, «danach war für sie alles erledigt. Von diesem Moment an war das nie mehr ein Thema».

Trotzdem hat Debrunner inzwischen ihrem Beruf den Rücken gekehrt. Nachdem sie an den Paralympics in Tokio 2021 Gold (400 m) und Bronze (800 m) gewonnen hatte, entschied sie sich voll auf die Karte Sport zu setzen.

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Spitzensport-RS und Trainings in Holland

Sie gab im Januar 2022 ihre Stelle als Lehrerin auf und absolvierte im November als eine der ersten Schweizer paralympischen Athletinnen die Spitzensport-RS. Zudem trainiert sie seither regelmässig in Holland und hat sich mit Erfolg an die Marathon-Distanz herangewagt. Unter anderem gewann sie 2023 in New York mit Streckenrekord. Und wurde an den Laureus Sports Awards als Behindertensportlerin des Jahres ausgezeichnet.

Lektionen erteilt Debrunner trotzdem weiterhin: ihren Konkurrentinnen. Vor ihr hat noch keine Schweizerin an den gleichen Paralympics dreimal Gold gewonnen. Und noch ist ihr Programm nicht vorbei. Auch über 100 m, 400 m und im Marathon startet sie mit Medaillenambitionen. Gewinnt sie dreimal, würde sie einen neuen Schweizer Rekord aufstellen. Diesen hält bisher Elisabeth Bisquolm. Sie gewann zwischen 1976 und 1988 in der Leichtathletik und im Tischtennis sechsmal Gold.

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