Die Coronazahlen in Japan steigen und steigen. Auch in Tokio, wo am 23. Juli die Olympischen Spiele eröffnet werden. Am Freitag wurden zum vierten Mal in Folge innert 24 Stunden über 1000 Neuinfektionen gemeldet. Längst hat die Regierung den Notstand ausgerufen. Der Bevölkerung reicht das nicht. Zwei Drittel finden, diese Massnahmen seien nicht ausreichend. Auch, dass die Olympischen Spiele trotzdem stattfinden werden, passt vielen nicht. Gegen die Durchführung wird auf den Strassen demonstriert.
Doch keine leeren Ränge?
Einer, den das alles nicht zu interessieren scheint, ist IOC-Präsident Thomas Bach (68). Auch nicht, dass ihm auf den Demos klar mitgeteilt wird, dass er und seine Spiele in Tokio nicht erwünscht sind. Er hat seinen Traum von Olympia mit Zuschauern noch nicht aufgegeben. Und das obwohl die Veranstalter anfangs Juli entschieden haben, dass die Athletinnen und Athleten vor leeren Rängen auf Medaillenjagd gehen werden.
Nun hat Bach aber bei der Regierung deponiert, dass die Tore für Zuschauer geöffnet werden sollen – wenn die Ansteckungszahlen zurückgehen. «Die Zahlen steigen nicht wegen der Olympischen Spiele. Wir können selbstbewusst sagen, dass wir das Risiko für diese Spiele minimiert haben», begründet Bach sein Vorgehen.
Strengste Massnahmen für Olympia
Letztlich liegt der Zuschauer-Entscheid aber bei den Organisatoren. Denn sie kassieren auch die Eintrittsgelder. Von der Regierung hat Bach aber offenbar zumindest die Zusicherung bekommen, dass man das Thema Zuschauer überprüfen werde, sofern sich die Infektionslage drastisch verbessern sollte.
Und auch wenn am Samstag bekannt wurde, dass es im olympischen Dorf den ersten Corona-Fall gibt, dürfte Bach nicht von seinem Plan abrücken. Die Massnahmen für Olympia seien «die strengsten, denen sich ein Sportereignis unterziehen musste». (red)