Paris-Start nicht ausgeschlossen
Geht Schurters Olympia-Reise weiter?

Nino Schurter bleibt erstmals bei Olympia ohne Medaille. Motiviert das den Bündner sogar zum Weitermachen bis 2024? Ausgeschlossen ist es zumindest nicht.
Publiziert: 26.07.2021 um 18:56 Uhr
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Erstmals nicht auf dem Podest: Nino Schurter im Ziel des Olympia-Rennens.
Foto: keystone-sda.ch
Emanuel Gisi, Tokio

Abgekämpft steht Nino Schurter im Ziel des Olympia-Rennens von Tokio. Bei seiner vierten Olympia-Teilnahme bleibt der Hals des erfolgreichsten Mountainbikers der Geschichte zum ersten Mal blank, an der Siegerehrung gibt es keine Medaille für ihn. Nach Bronze in Peking, Silber in London und Gold in Rio bleibt diesmal nur Platz 4. Brutal, undankbar, bitter.

«Auf der einen Seite ja», gibt Schurter zu. «Auf der anderen Seite habe ich alles gegeben. Ich kann mir keine Vorwürfe machen.»

Schurter griff sofort an

In der Tat: Der Bündner zeigt auf dem vielseitigen Kurs von Izu ein aktives Rennen. Von Anfang an geht er in die Offensive, nach einer Runde greift er bei Start und Ziel voll an. Die Strecke liegt ihm, die Bedingungen sind heiss und trocken und damit nach seinem Geschmack.

Dass Schurter an Gold glaubt und seine Chance nutzen will, ist vor dem Rennen schon klar. Und dass der grosse Tüftler längst alle möglichen Varianten durchgespielt hat ebenso. Hat er die frühe Attacke also von Anfang an geplant? «Mein Plan war es, schnell in den Flow zu kommen, um heute vorne mitfahren zu können.» Das geht zunächst prima auf – als der spätere Sieger Tom Pidcock in Runde 4 aber attackiert, ist es um den achtfachen Weltmeister geschehen. Einzig Teamkollege Mathias Flückiger, der am Ende Silber holt, kann da noch mitgehen. «Da hatte ich nicht genug Saft, um folgen zu können.»

«Sag niemals nie»: Sehen wir Nino Schurter in Paris 2024 wieder?

Am Schluss muss Schurter mit ein paar Metern Rückstand zuschauen, wie der Spanier David Valero als Dritter über die Ziellinie rollt. Er weiss: «Mir hat nur wenig zu Bronze gefehlt.» So wenig, dass es wehtun muss.

Darum ist es nicht erstaunlich, dass Schurter eine Türe einen Spalt weit offen lässt, die viele schon für geschlossen gehalten haben. «Sag niemals nie», sagt er auf die Frage, ob er bei den nächsten Olympischen Spielen noch einmal dabei sein werde. «Vielleicht ist es für mich noch nicht zu Ende mit Olympia, wer weiss. Ich brauche jetzt erst etwas Zeit. Ich will mal schauen, wie der Rest der Saison verläuft. Paris ist in drei Jahren…wer weiss?»

War es also doch nicht das letzte Olympia-Rennen des Bündners? Schurter: «Sehr wahrscheinlich schon.» Allzu grosse Hoffnungen sollte sich die Mountainbike-Schweiz also nicht machen.

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