Dieser Service-Fehler lässt Heidrich/Vergé-Dépré jubeln
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Halbfinal-Einzug in Tokio:Dieser Service-Fehler lässt Heidrich/Vergé-Dépré jubeln

Hitze-Sieg gegen Brasilianerinnen
Heidrich/Vergé-Dépré stehen im Olympia-Halbfinal!

Starker Auftritt von Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré! Sie ringen die Brasilianerinnen Ana Patricia Ramos/Rebecca Silva in drei Sätzen nieder und stehen im Olympia-Halbfinal!
Publiziert: 03.08.2021 um 04:11 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2021 um 09:28 Uhr
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Die Schweizerinnen jubeln, sie stehen im Halbfinal!
Foto: Getty Images
Emanuel Gisi aus Tokio

Kühle Köpfe sind auch beim Beachvolleyball grundsätzlich nie eine schlechte Sache, im Olympia-Viertelfinal im Glutofen von Tokio sind sie am Dienstagmorgen allerdings rar: Das Duell von Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré mit den Brasilianerinnen Ana Patricia und Rebecca gerät zur äusserst hitzigen Angelegenheit.

Die Schweizerinnen legen in Satz 1 zwar früh vor. Wie immer in diesem Olympiaturnier putschen sich die Schweizerinnen bei jedem Punkt gegenseitig lautstark auf. Oder vielleicht sogar ein bisschen lauter? «Wir müssen uns die Energie, die normalerweise vom Publikum kommt, jetzt selber geben», sagt Vergé-Dépré und lacht. «Ja, ich habe das Gefühl, dass wir heute noch lauter waren als sonst – das liegt an der Hitze!»

Heidrich erklärt Aggressiv-Auftritte

Die gute Nachricht: Es gibt genügend Gelegenheiten dazu, Heidrich/Vergé-Dépré schrauben regelmässig am eigenen Zähler-Total. Die unangenehme: Irgendwann bekommen die Brasilianerinnen das in den falschen Hals, Ana Patricia bellt nach einer lautstarken Wortmeldung von der Schweizer Seite des Netzes in Richtung von Heidrich/Vergé-Dépré, Partnerin Rebecca versucht, sie zügig zu beruhigen. «Ich bin auf dem Platz ein ganz anderer Mensch als daneben», erklärt Heidrich ihren Aggressiv-Auftritt in diesem Olympia-Turnier. «Ich bin eine emotionale Spielerin. Ich brauche das.» Davon abgesehen: «Auch sie haben ihre Spielchen gespielt.» Vergé-Dépré sieht die Sache sowieso entspannt: «Im Vergleich zu Sportarten wie dem Eishockey ist das immer noch harmlos.» Beirren lassen sich die Schweizerinnen nicht, mit dem vierten Satzball holen sie sich den ersten Durchgang mit 21:19.

Der zweite Satz läuft weniger gut. Die Brasilianerinnen wittern Morgenluft, die Schweizerinnen begehen ein paar Fehler mehr – als sie sich wieder fangen, sind Ana Patricia/Rebecca schon weit genug davongezogen, um den Durchgang ins Trockene zu bringen: 21:18 für Brasilien.

Nun wartet Top-Duo

Der dritte Satz muss entscheiden. Dort zahlt sich die mentale und körperliche Robustheit der Schweizerinnen aus. «Die Hitze war wirklich brutal heute», sagt Vergé-Dépré. «Aber wir haben gemerkt, dass die Brasilianerinnen ähnlich leiden wie wir. Und die sind sich heisses Wetter normalerweise her gewöhnt. Das hat noch einmal einen Boost gegeben.» Eine Defensivaktion von Vergé-Dépré bringt die 8:5-Führung, danach lassen die beiden nichts mehr anbrennen. Die Schweizerinnen bringen das Spiel mit 15:12 im dritten Satz nach Hause – und dürfen nun endgültig vom ganz grossen Wurf träumen! Jetzt geht es um die Medaillen!

Ein Erfolg, der jetzt schon eine historische Dimension hat: Erstmals seit 17 Jahren (Heuscher/Kobel) steht wieder ein Schweizer Team in einem Olympia-Halbfinal. «Das ist für die Frauen im Beachvolleyball und für die Frauen in der Schweiz cool», sagt Vergé-Dépré. «Aber so richtig realisieren werden wir es erst danach, jetzt bleiben wir im Turniermodus.»

Gegner im Halbfinal am Donnerstag: Das US-Top-Duo April/Alix. Dass es wieder hitzig wird, ist jetzt schon garantiert: Es wird wieder am Morgen bei Brutalo-Bedingungen gespielt. Dass das für Heidrich/Vergé-Dépré kein Nachteil sein muss, haben sie spätestens jetzt bewiesen.

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