Grüsel-Alarm in Paris
Verschmutzte Seine – Olympia-Test fällt ins dreckige Wasser

Knapp ein Jahr vor Olympia in Paris muss der geplante Testlauf im Freiwasserschwimmen in der Seine abgesagt werden – das Wasser ist zu verschmutzt. Die Wasserqualität soll nun verbessert werden.
Publiziert: 07.08.2023 um 17:28 Uhr
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Wegen Bakterien in der Seine musste das geplante Freiwasserschwimmen in Paris abgesagt werden.
Foto: DUKAS

In Paris finden in knapp einem Jahr die Olympischen Spiele statt. Nun musste ein Testlauf für das geplante Freiwasserschwimmen in der Seine abgesagt werden. Grund dafür: Keime im Wasser. Die stark anhaltenden Regenfälle der vergangenen Tage brachten die Abwasserkanäle in der französischen Hauptstadt zum Überlaufen, wodurch das Abwasser in die Seine floss. Die Verschmutzung führte bei den Organisatoren zu Bedenken, insbesondere hinsichtlich potenziell tödlichen Kolibakterien, die auch schwere Darminfektionen verursachen können.

Der Schwimm-Weltverband stuft das Wasser nach einer Qualitätsprüfung als «nicht sauber genug ein, um die nötigen Standards für die Schwimmer zu erfüllen». Die Gesundheit der Athleten habe immer oberste Priorität, begründet der Verbandspräsident die getroffene Absage. «Anhand dieser Entscheidung ist klar, dass weitere Zusammenarbeit mit Paris 2024 und den lokalen Behörden erforderlich ist, um sicherzustellen, dass für das nächste Jahr solide Notfallpläne vorhanden sind.»

Die Stadt kennt die Probleme. Die Verantwortlichen sehen die in der Seine geplanten Olympia-Wettbewerbe Triathlon und Freiwasserschwimmen allerdings nicht in Gefahr. Denn Bürgermeisterin Anne Hidalgo will bis zum Start der Sommerspiele im kommenden Jahr weitere Sanitärarbeiten abschliessen, um die Wasseraufbereitung bei Regenwetter und somit die Wasserqualität zu verbessern. Für eine saubere Seine im Grossraum Paris werden nach Angaben der Stadt bis zu 1,4 Milliarden Euro investiert.

Olympia als Auslöser für Sanierungen

Dies dürfte insbesondere auch die Pariser Bevölkerung freuen. Aufgrund der hohen Verschmutzung ist das Baden in der Seine seit 1923 verboten. Das Verbot wird von der Wasserschutzpolizei ständig überwacht. Im Rahmen der Instandsetzungen sollen auch mehrere Badestellen hergerichtet werden. Die Olympischen Spiele sind nun also der Auslöser für eine umfassende Sanierung, sodass öffentliches Schwimmen in der Seine wieder erlaubt werden könnte.

Bei den Sanierungsarbeiten geht es um den Anschluss von 23'000 Wohnungen an die Kanalisation, die ihre Abwässer bisher noch ungereinigt in die Seine leiteten. Ausserdem werden 260 Hausboote an die Kanalisation angeschlossen. Kläreinrichtungen werden zudem modernisiert oder neu errichtet.

Mit der Aussicht auf Baden in der Seine könnte ein langersehnter Traum der Pariser Bevölkerung wahr werden und auch die Olympiateilnehmer würden sich freuen, müssten sie nicht um die Gesundheit fürchten, wenn sie im nächsten Sommer in die Seine tauchen. Die Spiele finden vom 26. Juli bis 11. August 2024 statt. (mbi)

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