Noè Ponti (23) landet am Samstagabend im Final seiner Paradedisziplin über 100 Meter Schmetterling auf dem unglücklichen vierten Platz. «Ich habe die Medaille beim Anschlag vergeben», ist sich Ponti nach dem Rennen sicher. Nun könnte eben dieser Anschlag dem Tessiner noch eine Medaille zukommen lassen.
Denn in den sozialen Medien kursieren Videos mit dem Anschlag des zweitplatzierten Josh Liendo. Dabei scheint es, als berühre der Kanadier die Anschlagplatten nicht mit beiden Händen gleichzeitig. Genau dies schreibt aber das Regelbuch vor: «Beim Wenden und am Ziel hat der Anschlag mit beiden, voneinander getrennten Händen gleichzeitig zu erfolgen, und zwar entweder an, über oder unter der Wasseroberfläche.» Ein Blick auf die offiziellen TV-Bilder von RSI bestätigt, dass Liendo nicht mit beiden Händen gleichzeitig anschlägt.
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Der Schweizer Schwimmverband hat diese Videos nun zum Anlass genommen, die Sache genauer anzuschauen. «Swiss Aquatics ist in Absprache mit Swiss Olympic daran, den Sachverhalt und mögliche nächste Schritte zu prüfen», schreibt der Verband in der Nacht auf Mittwoch.
«Verarbeiten, wiederkommen und es besser machen»
Wann die Prüfung abgeschlossen werden soll und ob Ponti letztlich wirklich sein Leder noch mit Olympia-Bronze eintauschen könnte, ist unsicher. Klar ist, dass Ponti vorerst noch mit dem vierten Platz vorliebnehmen muss. Denn die Chance auf eine nachträgliche Anpassung der Rangliste beziehungsweise eine Disqualifikation von Liendo ist gering. Das Reglement von World Aquatics besagt, dass ein Protest innert 30 Minuten nach Wettkampf-Ende deponiert werden muss. Zudem hat der Schwimmrichter unmittelbar nach dem Rennen keinen Verstoss gemeldet.
Etienne Dagon, Los Angeles 1984: Bronze, 200 m Brust
Jérémy Désplanches, Tokio 2021: Bronze, 200 m Lagen
Noè Ponti, Tokio 2021: Bronze, 100 m Schmetterling
Roman Mityukov, Paris 2024: Bronze, 200 m Rücken
Etienne Dagon, Los Angeles 1984: Bronze, 200 m Brust
Jérémy Désplanches, Tokio 2021: Bronze, 200 m Lagen
Noè Ponti, Tokio 2021: Bronze, 100 m Schmetterling
Roman Mityukov, Paris 2024: Bronze, 200 m Rücken
Einen Podestplatz verpasste der junge Tessiner am vergangenen Wochenende in der Pariser La Défense Arena nur haarscharf. Vor ihm klassierten sich der ungarische Olympiasieger Kristof Milak (49,90) und die beiden Kanadier Josh Liendo (49,99) und Ilya Kharun (50,45).
Enttäuscht war Ponti nach seinem Rennen aber nicht. «Ich werde dieses Rennen verarbeiten, wiederkommen und es besser machen», sagte er nach dem Rennen, in dem Ponti nach Tokio vor drei Jahren erneut eine Medaille holen wollte. Möglich, dass nun mit Verspätung doch noch was draus wird.