Singapur-Held Max Maeder (17)
Halbe Bronzemedaille im Kitesurfen für die Schweiz

Max Maeder, der Weltmeister im Kitesurfen, hätte der grösste Trumpf des Schweizer Teams sein können. Stattdessen tritt er für Singapur an und holt prompt eine Medaille.
Publiziert: 09.08.2024 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 10.08.2024 um 13:14 Uhr
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Max Maeder (M.): Der Teenager mit Schweizer Wurzeln wurde an den Asian Games (Bild) Sieger, nun an Olympia gab es Bronze.
Foto: AFP
Grégoire Surdez, Marseille

Die erste Medaille an diesen Spielen für Singapur ist eigentlich eine halbe für die Schweiz!

Der erst 17-jährige Maximilian «Max» Maeder ist im Kitesurfen eine ganz grosse Nummer, er ist Weltmeister und die Weltnummer 1. Vor Marseille holt er im Olympiarennen nun Bronze. Maeder ist halb Schweizer, halb Singapurer und hat sich für die singapurische Nationalmannschaft entschieden. Er verbringt jeden Winter mehrere Monate in der Schweiz. Sein Vater stammt aus der Schweiz, seine Mutter aus Singapur, wo die Familie lebt. 

«Er entschied sich für das Land seiner Mutter»

Doch nun feiert nicht die Schweiz, sondern eben Singapur. Max Maeder ist im asiatischen Stadtstaat jetzt ein Held. Und das mit 17 Jahren. Die Bronze-Medaille schenkt auch finanziell enorm ein. Umgerechnet 160'000 Franken kassiert Maeder für seinen Flug aufs Podest. Singapur ist weltweit führend, wenns um Olympia-Prämien geht: Gar 643'000 Franken hätte der Olympiasieg eingebracht. 

Ist dem Schweizer Segelverband ein möglicher Medaillenkandidat durch die Lappen gegangen? «Ich war noch nicht als Direktor des Swiss Sailing Teams im Amt, als Max sich entschied, für Singapur zu segeln», sagt Christian Scherrer zu Blick. «Mein Vorgänger, Tom Reulein, hat wohl versucht, ihn zu überzeugen. Aber er wollte sich in einer privaten Struktur entwickeln und entschied sich für das Land seiner Mutter, als er anfing, an Wettkämpfen teilzunehmen.»

Maeder spricht Deutsch und Französisch

Er war sechs Jahre alt und seine Eltern hatten gerade einen Tauchkomplex auf der Insel Sulawesi in Indonesien eröffnet. Sein Vater, Valentin, und seine Mutter, Teng Hwee Keng, entschieden sich schon bald dafür, ihre Kinder zu Hause zu unterrichten. Max ist ein brillanter Schüler und spricht drei Sprachen fliessend: Mandarin, Deutsch und Englisch. Ausserdem spricht er gut Französisch.

Maeder gilt im jungen Kitesport als Wunderkind. Mit 6 Jahren steht er auf dem Surfbrett. Mit 10 Jahren probiert er das Kiten mit einem Foil aus. Mit 11 Jahren begann er mit dem Wettkampf, zum Leidwesen der Konkurrenz. «Ich wurde von Singapur sehr gut unterstützt, seit ich dem Nationalteam und dem Singapore Sports Institute beigetreten bin», sagt er. «Es erfüllt mich mit grossem Stolz, das Land meiner Mutter bei den Spielen in Marseille vertreten zu dürfen.»

Könnte Max Maeder von den einen Olympischen Spielen zu den nächsten das Land wechseln? Swiss-Sailing-Boss Scherrer erklärt: «Aus praktischer Sicht ja. Der Athlet muss den Wechsel wünschen. Ausserdem müssen die beiden Verbände zustimmen. Und dann gibt es noch viele andere Parameter, die eine Rolle spielen.»

Doch es gibt bereits einen Maeder, der als Schweizer kitet: Max jüngerer Bruder Karl (16) ist ebenfalls auf dem Weg zur Weltspitze. Und er hat sich für die Schweiz entschieden. Fliegen am Ende in Los Angeles zwei Brüder für zwei verschiedene Nationen um Kite-Gold?


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