Surfen ist erst zum zweiten Mal olympisch. Und in Paris kaum durchzuführen. Oder generell in Frankreich. Weil es dafür besondere Wellen braucht, welche eine Tube (Tunnelröhre) bilden. Deswegen wird der Wettbewerb auf einer Insel rund 15’000 Kilometer von Paris entfernt durchgeführt: irgendwo inmitten des Pazifiks. Beim Surfspot Teahupo'o in Tahiti, einem französischen Übersee-Territorium.
Doch das Surfen bei Olympia in Tahiti ist gefährlich. Die Wellen bilden sich, weil das Wasser auf dem knapp unter der Wasseroberfläche liegende Riff aufschlägt. Der Haken: Die Korallen sind rasiermesserscharf. Während des Trainings tragen deswegen sämtliche Athleten Schutzkleidung – Helme und Westen. «Ich bin auf dem Riff fast gestorben», erzählt der französische Surfprofi Kauli Vaast (22).
«Hier kannst du sterben»
«Der Grat zwischen der ‹Welle des Lebens› und einer schweren Verletzung, im schlimmsten Fall des Todes, ist sehr, sehr schmal», erzählt der deutsche Surfer Tim Elter (20) gegenüber «ZDF» und fügt an: «Aber wir sind den Wellen gewachsen. Und ich glaube, dass viele Athleten hier über sich selbst hinauswachsen können.» Elter ist an diesen Olympischen Spielen bereits in der zweiten Runde ausgeschieden.
Für eine Medaille riskieren die Athleten also viel. Schon in der Vergangenheit gab es schlimme Stürze. Zum Beispiel jener von Joao Chianca (23) 2023. Er prallte nach einem Sturz auf dem Riff auf und blieb bewusstlos liegen. Es vergingen Minuten, ehe er gerettet wurde. Es folgte eine Reanimation am Strand. Chianca überlebte. Und er macht weiter. Der Brasilianer steht an den diesjährigen Spielen im Viertelfinal.
«Die Athleten sind mental so stark und surfen diese Welle mit Überzeugung. Aber wenn du sie stürzen und ohne Brett fallen siehst, denkst du: ‹Dieser Surfer ist tot›», erzählt der deutsche Ex-Olympionike Leon Glatzer (27). «Diese Welle ist extrem kompliziert. Hier kann so viel passieren. Hier kannst du sterben. Dieser Gedanke begleitet halt jeden Wellenritt.»