Mit grossen Versprechen übernahm Los Angeles nach dem Ende der Spiele in Paris die olympische Flagge. Ausgerechnet im Autoland USA sollen in vier Jahren «Spiele ohne Autos» stattfinden, wie Karen Bass (70), die Bürgermeisterin von Los Angeles, bekräftigte.
Die Metropole in Kalifornien und zweitgrösste Stadt der USA mit über 13 Millionen Einwohner im Grossraum Los Angeles will einen Kollaps der schon in normalen Zeiten überlasteten Strassen vermeiden. «Um autofreie Spiele zu ermöglichen, wird es unumgänglich sein, dass die Besucher die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, um zu den Wettkampfstätten zu gelangen», erklärte Bass an einer Medienkonferenz.
Ausbau des öffentlichen Verkehrs
Das Angebot soll deshalb in den nächsten Jahren massiv ausgebaut werden. Dazu sollen 3000 neue Busse angeschafft werden, diverse U-Bahn-Linien werden verlängert. Zudem wird die Bevölkerung zur Arbeit im Homeoffice aufgerufen. Karen Bass ist überzeugt, dass dies gelingen wird und nennt 1984 als Beispiel. «Damals waren wir überrascht, dass es nicht zum Verkehrskollaps kam, und wir hatten nicht die Technologien von heute.» Während Covid habe man gesehen, dass es funktioniere.
Nach London und Paris wird Los Angeles die dritte Stadt, die zum dritten Mal olympische Sommerspiele austrägt – nach 1932 und 1984. Es werden die ersten Spiele in den USA seit Salt Lake City im Winter 2002 – und dem sensationellen Doppelgold von Skispringer Simon Ammann – sein. Die fünf neuen Sportarten, die jeder Austragungsort selber vorschlagen kann und die vom IOC bereits genehmigt wurden, sind Baseball/Softball, Cricket, Flag Football, Lacrosse und Squash. Dafür fliegt Breakdance bereits wieder aus dem Programm, auch Boxen droht das Aus.
Kanuten 2000 km entfernt
Unter anderem soll das Memorial Coliseum das erste Stadion werden, das zum dritten Mal Schauplatz von Olympia-Wettkämpfen wird (Leichtathletik). Überhaupt setzt Los Angeles entsprechend der neuen IOC-Doktrin auf bestehende Anlagen. Deshalb sollen zum Beispiel die Slalom-Kanuten im über 2000 km entfernten Oklahoma antreten, die Ruderer auf einem nur 1500 m langen (statt der üblichen 2000 m) Kurs.
Die grandiosen Bilder aus Paris scheinen auch bei den Amerikanern Eindruck gemacht zu haben. «Mit dem Eiffelturm können wir nicht aufwarten», bedauert OK-Präsident Casey Wasserman. «Aber wir haben den Schriftzug von Hollywood und eine wunderbare Umgebung.»