Vierter in Tokio, Achter und Siebter in Paris: Stefan Küng (30) schafft einen Diplom-Hattrick. Viel lieber hätte er eine Olympiamedaille, als Rangierungen zwischen vier und acht zu hamstern. «Ich bin dennoch stolz», sagt der Thurgauer. Vor dem Strassenrennen litt er an Magen-Darm-Problemen, die ihn schon vor dem Zeitfahren geplagt hatten.
Das letzte Training am Mittwoch musste er gar abbrechen. «Und nun bin ich sechseinhalb Stunden auf dem Velo gesessen. Ich habe gemerkt, dass die Speicher noch nicht voll waren.»
Tatsächlich macht Küng das, was er angekündigt hatte: Er bereitet das Terrain für Marc Hirschi (25) vor, erwischt 60 Kilometer vor dem Ziel eine gute Fluchtgruppe. Bei der Einfahrt von Paris wird er sogar geblitzt. «Ich hoffe, dass ich diese Rechnung nicht erhalte», meint er schmunzelnd.
Evenepoel? «In einer anderen Liga»
Zwei Probleme folgen. Erstens: Am zweiten von drei Aufsteigen zur Sacré-Coeur fällt er zurück. «Die Stimmung war unfassbar, das werde ich nie vergessen. Aber ganz ehrlich: Ich war so im Delirium, dass ich nur noch Sterne gesehen habe.» Die zweite Schwierigkeit: Teamkollege Marc Hirschi (25) geht es weiter hinten ähnlich. «Andere waren einfach stärker», sagt er.
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Wen der Berner, der 16. wird, meint? Vor allem Remco Evenepoel (24). Seine Überlegenheit ist so krass, dass auch ein Defekt kurz vor Schluss keine Rolle spielt. Gold im Zeitfahren, Gold im Strassenrennen: Das hat vor ihm bei denselben Olympischen Spielen nie einer geschafft. Er siegt vor den Franzosen Valentin Madouas (28) und Christophe Laporte (31).