Sie war Putins Gefangene
US-Star Griner vom Russen-Knast aufs Olympiaparkett

Sie erlebte die dunkelsten Stunden in russischer Haft. Jetzt fühlt sich US-Basketballerin Brittney Griner in Frankreich gut und befreit.
Publiziert: 03.08.2024 um 12:49 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2024 um 17:26 Uhr
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Zweites Vorrundenspiel, zweiter Sieg: Die US-Basketballerinnen besiegten am Donnerstag nach Japan auch Belgien.
Foto: keystone-sda.ch
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Eigentlich sollte Brittney Griner, Übername «BG», mit ihrer Körpergrösse von 2,03 Metern bei diesen Spielen auffallen. Aber die US-Basketballspielerin spielt gerade noch nicht im olympischen Rampenlicht. Da stehen vor allem französische Heldinnen und Helden wie Schwimmkönig Léon Marchand. Das scheint «BG» ganz recht zu sein. Am Donnerstag gewannen die US-Basketballerinnen ihr zweites Vorrundenspiel, liessen nach dem 102:76-Sieg gegen Japan auch Belgien mit 87:76 das Nachsehen.

Dass Griner hier in Frankreich überhaupt ihr Können zeigen kann, ist alles andere als selbstverständlich. Es ist eine Rückkehr nach Europa, zwei Jahre, nachdem sie elf Monate lang in Russland inhaftiert war und die dunkelste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Wir erinnern uns: Im Februar 2022 war sie auf dem Weg nach Russland, wo die 33-Jährige für den Verein Jekaterinburg Basketball spielte. Am Flughafen wurde bei ihr eine E-Zigarette und in Russland verbotenes Cannabisöl gefunden.

Politische Gefangene von Putin

Putin witterte ein Trumpf-Ass im Kampf gegen den Westen, liess Griner ins Gefängnis stecken. Sie wurde von einem Pseudo-Gericht wegen Drogenhandels zu neun Jahren Haft verurteilt. Die Sportlerin litt unter den grausamen Haftbedingungen und wollte ihrem Leben ein Ende setzen. Dann die Wende: Im Dezember 2022 wurde Griner freigelassen – im Austausch mit dem russischen Waffenhändler Viktor Bout, Übername «Händler des Todes», der in den USA wegen Waffenhandels und Verschwörung zum Mord zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Der zwischen den USA und Russland vereinbarte Austausch fand am Flughafen von Abu Dhabi statt.

Nun ist sie hier in Frankreich, befreit. «Mir geht es gut», sagte sie in einer Pressekonferenz nach der Ankunft. «Jeder fragt sich, wie es für mich ist, nach allem, was ich durchgemacht habe, hierher zurückzukehren, aber ich fühle mich gut und sicher in Frankreich. Ich freue mich einfach, zu spielen.»

US-Team klarer Goldfavorit

Griner hat diesen Sport massgeblich beeinflusst, war sie doch die erste Frau, die dem Publikum einen Dunk präsentierte. Was bedeutet, dass sie so hochsprang, dass sie den Ball von oben in den Korb werfen konnte, dessen Ring immerhin die Höhe von 3,05 Metern hat. Griner, die Schuhgrösse 54 trägt, schafft das inzwischen spielend. Jeder sehe in ihr die starke, dominante Spielerin, sagt Teamkollegin Diana Taurasi, «dabei ist sie diejenige mit dem grössten Herz».

Die Texanerin möchte Olympiagold gewinnen – es wäre ihr drittes. Die US-Basketballerinnen sind einmal mehr die klaren Favoritinnen auf den Sieg. Man sieht «BG» die Spielfreude an, aber zum ungetrübten Glück fehlt ein kleiner Mann, der am 8. Juli das Licht der Welt erblickte. Bereits im April haben Brittney und ihre Ehefrau Cherelle die Schwangerschaft bekannt gegeben. Seit der Geburt des Sohnes ist bei Griner nichts mehr, wie es war. «Sobald ich ihn sehe, verschwindet alles, was ich zuvor für wichtig gehalten habe.»

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