Noch zwei Siege fehlen Iga Swiatek (23) zum Olympia-Sieg. Die Polin galt schon vor den Spielen in Paris als Top-Favoritin auf Tennis-Gold, dieser Rolle wurde sie im Turnierverlauf bislang gerecht.
Etwas Mühe hatte sie erst im Viertelfinal am Mittwoch zu bekunden, als sie gegen Danielle Collins (30) einen Satz abgeben musste. Weil die US-Amerikanerin im dritten Satz dann aber verletzungsbedingt aufgeben musste, zog Swiatek in den Halbfinal ein. Beim Handschlag kommt es jedoch zu einem kuriosen Moment.
«Ich brauche keine Heuchelei»
Als sich die beiden Spielerinnen die Hand geben, sagt Collins ihrer Kontrahentin ein paar Worte und läuft dann weg. Swiatek bleibt mit fragendem Blick zurück. Collins verrät im Anschluss, was vorgefallen ist: «Ich sagte ihr, sie solle nicht scheinheilig tun wegen meiner Verletzung.» Der Frau aus dem US-Bundesstaat Florida scheint missfallen zu haben, dass Swiatek wohl ihr Bedauern über die Aufgabe zum Ausdruck gebracht hat.
Die Weltnummer Neun erklärt, dass es einige «charismatische Menschen» gebe, die sich vor der Kamera anders verhalten würden als abseits. «Ich finde einfach, niemand sollte scheinheilig tun. Jeder kann sein, wie er ist – ich brauche keine Heuchelei.» Diesbezüglich habe sie in ihrer Karriere, die sie nach dieser Saison beenden wird, «nicht die besten Erfahrungen» gemacht.
Und Swiatek? Sie kann nicht verstehen, warum Collins so reagiert hat: «Ich war nie unfreundlich zu ihr. Ich wollte ihr einfach zu ihrer grossartigen Karriere gratulieren, da wir ja wissen, dass es das letzte Jahr ist.»
Swiatek völlig ahnungslos
Am Anfang des dritten Satzes wurde die fünffache Grand-Slam-Siegerin selbst gar noch von einer Rückhand von Collins am Bauch getroffen. Für den späteren Disput scheint dies aber nicht weiter von Bedeutung gewesen sein: «Ich weiss nicht, was sie meinte. Wir hatten keine Auseinandersetzungen, die sie dazu verleitet haben könnten, mir das zu sagen.»
Viele Gedanken wird Swiatek an den Vorfall aber wohl nicht mehr verschwendet haben, schon am Donnerstagmittag bestritt sie ihren Halbfinal gegen die Chinesin Qinwen Zheng (21). Zur Olympiasiegerin und damit zur Nachfolgerin von Belinda Bencic (27) kann sie sich allerdings nicht krönen lassen, sie unterliegt der Chinesin 2:6, 5:7.