Er spielt für Holland Beachvolleyball
Petition gegen Olympia-Teilnahme von verurteiltem Vergewaltiger

Ein Beachvolleyballspieler, der vor zehn Jahren wegen Vergewaltigung einer 12-Jährigen im Gefängnis sass, wird Holland bei den Olympischen Spielen vertreten. Fans gehen dagegen mit einer Petition vor.
Publiziert: 16.07.2024 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2024 um 09:57 Uhr
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Nach dem Knastaufenthalt zum Weltklassespieler gereift: Steven van de Velde vertritt Holland in Paris im Beachvolleyball.
Foto: imago

Die Selektion von Beachvolleyballer Steven van de Velde (29) für Olympia wäre keine besonders bemerkenswerte Sache. Wenn da nicht die dunkle Vergangenheit des Holländers wäre.

Der Olympionike sass vor zehn Jahren wegen Vergewaltigung eines Kindes im Knast. Van de Velde wurde 2014 zu vier Jahren Haft verurteilt, weil er sich an einem 12-jährigen Mädchen vergangen hatte. Er wurde 2017 aus dem Gefängnis entlassen und nun für die Olympischen Sommerspiele in Paris nominiert (an der Seite von Matthew Immers).

Viele Gespräche mit den Institutionen vor dem Aufgebot

Der holländische Volleyballverband steht hinter der Selektion. «Wir kennen Stevens Geschichte», sagt Generaldirektor Michel Everaert in einem Statement auf der Verbandswebsite. Man habe ausführlich mit dem Nationalen Olympischen Komitee, dem Weltverband FIVB und van de Velde selbst gesprochen, bevor dieser zum Sport zurückkehrte.

Van de Velde habe seine Strafe verbüsst und sei seitdem vollständig in die holländische Volleyballgemeinschaft reintegriert. Er beweise, dass er ein vorbildlicher Profi und Mensch sei, so Everaert.

Petition gegen seine Olympia-Teilnahme

Allerdings versuchen Sportfans eine Olympia-Teilnahme van de Veldes zu verhindern. Auf dem Portal change.org wurde kurz nach seiner Selektion eine Petition gestartet. «Hier geht es um mehr als eine Person. Es geht um das weltweite Image der Olympischen Spiele und um die Art von Gesellschaft, in der wir leben wollen», heisst es in der Beschreibung. «Lasst uns alle unsere Stimme gegen jede Vorgehensweise erheben, welche die Gerechtigkeit und Sicherheit unserer Kinder untergräbt.»

Bis am Dienstagmorgen haben 41'431 Personen die Petition unterzeichnet – Tendenz steigend. Ob sie mit ihrem Anliegen Gehör finden und das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Beachvolleyballer vom Wettkampf ausschliesst, ist fraglich. Schon kurz nach der Bekanntgabe verwies das IOC auf die Zuständigkeit des holländischen NOC bei der Nominierung.

«Der grösste Fehler meines Lebens»

Van de Velde selbst zeigte sich dankbar für die zweite Chance. Er verstehe, dass die Aufmerksamkeit der internationalen Medien auf diesen «dunklen Abschnitt» in seinem Leben gelenkt werde. Dank der Unterstützung von Familie, Freunden und Kollegen konnte er den «grössten Fehler» seines damals jungen Lebens hinter sich lassen, wie er sagt.

Der holländische Verband und das NOC erklärten, dass van de Velde auf Basis ihrer Richtlinien in den Spitzensport zurückgekehrt sei. Experten hätten die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls als «null» eingestuft. Van de Velde erfülle alle Qualifikationsanforderungen für Olympia und sei daher Teil des Teams.

Die US-Organisation SafeSport zeigte sich gemäss CNN «zutiefst besorgt», dass jemand, der wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger verurteilt wurde, an Olympia teilnehmen könne. Dies sende eine gefährliche Botschaft.

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