Schweizer gehen als Letzte ihrer Gruppe in die K.-o.-Phase
«Jetzt kommt die Woche der Wahrheit»

Nati-Trainer Patrick Fischer hadert nach der erschütternden Pleite gegen Dänemark mit individuellen Fehlern. Raphael Diaz nerven die vielen Strafen. Seinem Ärger darüber hat der Captain auch auf der Spielerbank Luft gemacht.
Publiziert: 12.02.2022 um 19:48 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2022 um 09:34 Uhr
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Da war die Welt noch in Ordnung: Die Schweizer gehen durch einen Treffer von Enzo Corvi 1:0 in Führung.
Foto: keystone-sda.ch
Nicole Vandenbrouck aus Peking

Von wegen Defensiv-Dänen. Die können auch anders. Sie schocken unsere Nati mit zwei Treffern innert 21 Sekunden. Die Entschlossenheit der Schweizer weicht nach diesem Doppelschlag und macht der Verunsicherung Platz. Erst als nach dem 1:4 das Spiel schon verloren scheint, raufen sie sich nochmals zusammen und starten angriffslustig eine Aufholjagd – zu spät.

«Ich weiss gar nicht, was passiert ist», ist Torhüter Reto Berra ratlos, «nach zwei verlorenen Partien wollten wir vielleicht zu viel.» Der sonst diplomatische Captain Raphael Diaz dagegen redet Klartext: «International war unsere Defensivleistung nicht gut genug.» Noch etwas anderes hat ihn kurz seine Fassung verlieren lassen, als er Mitte des zweiten Drittels seine ganze Spielerbank anbrüllt. Die Strafen. «Ich habe gesagt, dass jetzt langsam genug ist. Eine bis zwei Strafen kann man sich auf diesem Niveau noch erlauben.» Die Schweiz kassiert sieben Zweier. «Da sind wir selber schuld», so Diaz.

Wie gehts weiter für die Nati?

Nach drei Pleiten in drei Spielen wäre bei einem Modus mit echter Leistungskultur Feierabend. Doch bei Olympia ist das anders. Da geht es für alle 12 Teams nach den Gruppenspielen weiter. Da die Gruppensieger und der beste Zweite direkt in den Viertelfinal einziehen, machen die übrigen acht Mannschaften die verbleibenden vier Plätze in Vor-Viertelfinals unter einander aus.

Dabei wird eine Setzliste erstellt. Die Gruppenersten belegen die Plätze 1 bis 3, die Zweiten jene von 4 bis 6, die Dritten jene von 7 bis 9 und die Letzten jene von 10 bis 12. In den Vor-Viertelfinals trifft dann die Nummer 5 auf die 12, die 6 auf die 11, die 7 auf die 10 und die 8 auf die 9.

Mit einem Punkt dürfte die Nati bester Gruppenletzter werden und somit auf den besten Gruppendritten treffen. Es ist gut möglich, dass es im Vor-Viertelfinal zur Revanche gegen Tschechien kommt. Am Freitag verlor die Mannschaft von Patrick Fischer im Penaltyschiessen (1:2). S.R.

Nach drei Pleiten in drei Spielen wäre bei einem Modus mit echter Leistungskultur Feierabend. Doch bei Olympia ist das anders. Da geht es für alle 12 Teams nach den Gruppenspielen weiter. Da die Gruppensieger und der beste Zweite direkt in den Viertelfinal einziehen, machen die übrigen acht Mannschaften die verbleibenden vier Plätze in Vor-Viertelfinals unter einander aus.

Dabei wird eine Setzliste erstellt. Die Gruppenersten belegen die Plätze 1 bis 3, die Zweiten jene von 4 bis 6, die Dritten jene von 7 bis 9 und die Letzten jene von 10 bis 12. In den Vor-Viertelfinals trifft dann die Nummer 5 auf die 12, die 6 auf die 11, die 7 auf die 10 und die 8 auf die 9.

Mit einem Punkt dürfte die Nati bester Gruppenletzter werden und somit auf den besten Gruppendritten treffen. Es ist gut möglich, dass es im Vor-Viertelfinal zur Revanche gegen Tschechien kommt. Am Freitag verlor die Mannschaft von Patrick Fischer im Penaltyschiessen (1:2). S.R.

Nati-Trainer Patrick Fischer hat betont, dass man offensiv auf Touren kommen will. Diesbezüglich hofft man auf positiven Einfluss von Isolations-Rückkehrer Denis Malgin. Deswegen stellt der Headcoach zwangsmässig alle Linien um. Das setzt im Startdrittel zwar Energien frei, ist aber ein Strohfeuer. Dass Malgin, der bei mehreren Gegentreffern auf dem Eis ist, der Rhythmus fehlt, kann man ihm nicht vorwerfen. Der Gesamtauftritt im Mitteldrittel ist einer zum Vergessen.

Dänen mit Intensität, Schweizer mit Verunsicherung

«Wenn man gegen ein Team, das man schlagen müsste, 1:3 im Teig ist, kommen Unsicherheiten auf», so Fischer. Die Dänen von Ex-Tigers-Trainer Heinz Ehlers dagegen sind auf den Geschmack gekommen und machen den Schweizern vor, was es punkto Intensität braucht an einem Olympia-Turnier. «Kompliment, die Dänen haben grosses Vertrauen», lobt Fischer. Ein paar positive Worte hat er zwar auch für seine Spieler übrig – für ihren Kampfgeist in der Schlussphase und die verbesserte Angriffsauslösung.

Doch zufrieden kann der Nati-Trainer, der als Saison-Startschuss den Halbfinal als «ehrliche Zielsetzung» genannt hat, nicht sein. Als Letzte und ohne Sieg schliessen die Schweizer die Gruppenphase ab. Der Druck ist da. «Jetzt kommt die Woche der Wahrheit. Die nächsten zwei Spiele müssen wir gewinnen.» Den Vor-Viertelfinal am Dienstag. «Dann sind wir wieder gleich weit», so Fischer. Und dann den Viertelfinal am Mittwoch. Die Frage ist, ob der viel zitierte Lernprozess fruchtet und das Team mental über die ernüchternde Vorrunde hinwegkommt.

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