Sie hätte der grosse Star der alpinen Wettbewerbe werden können. «Ich erwarte, dass sie in jedem Rennen eine Medaille holt», sagt etwa Ex-Ski-Star Lindsey Vonn (37) vor den Olympischen Spielen. Die Realität sieht anders aus. Von diesem Medaillenregen ist Mikaela Shiffrin weit entfernt. Stattdessen erlebt die 26-jährige Amerikanerin in Peking eine Enttäuschung nach der anderen.
Ihr erster Auftritt im Slalom dauert fünf Sekunden. Dann scheidet sie aus. Nicht viel besser läufts zwei Tage später im Riesenslalom, dort dauert ihr Auftritt gerade mal 11 Sekunden. «Ich fühle mich schrecklich», sagt Shiffrin nach diesem Fiasko. Anstatt mit Medaillen um den Hals zu strahlen, fliessen bei ihr Tränen der Enttäuschung.
Ihr Freund tröstet sie
Getröstet wird sie von Freund Aleksander Aamodt Kilde (29). Der Norweger, der im Super-G Bronze und in der Kombi Silber gewinnt, verbringt Zeit mit seiner Kaela, wie er sie liebevoll nennt, und lenkt sie von ihrem Olympia-Frust ab. Bestimmt hat ihr der Norweger mit seinen Erfolgen ein Lächeln ins Gesicht zaubern können.
Zudem stellt er sich öffentlich vor Shiffrin. Nachdem sie auch bei ihrem zweiten Einsatz ausgeschieden ist, veröffentlicht er einen emotionalen Post auf Instagram. Dabei kritisiert er all diejenigen, die sich wundern, was los ist und ob Shiffrin schlichtweg dem Druck nicht gewachsen ist. «Das frustriert mich, denn ich sehe eine Spitzensportlerin, die tut, was eine Spitzensportlerin tut! Das ist ein Teil des Spiels und es passiert. Der Druck, den wir alle auf die einzelnen Sportler ausüben, ist enorm, also sollten wir ihnen auch die gleiche Unterstützung zukommen lassen...», schreibt er zu einem Foto, das seine enttäuschte Freundin zeigt.
Kombi als letzte Chance
In den Speed-Disziplinen läuft es Shiffrin dann allerdings auch nicht besser. 9. im Super-G und nur 18. in der Abfahrt. Nach vier von fünf Rennen steht sie weiter ohne Medaille und ohne Diplom da. Nun bleibt ihr noch eine letzte Chance: Die Kombination. Und vor dieser meldet sie sich auf eindrückliche Art und Weise zurück.
Im letzten Abfahrtstraining, das 14 der 26 für die Kombination vorgesehenen Athletinnen bestreiten, stellt Shiffrin die klare Bestzeit auf. 0,93 Sekunden ist sie schneller als Wendy Holdener und 0,94 als Ledecka (Tsch). Damit wird sie in der Nacht auf Donnerstag als grosse Favoritin an den Start gehen. Auch weil mit Petra Vlhova (Slk) eine Anwärterin auf Gold wegen einer Verletzung frühzeitig abgereist ist. Bleibt abzuwarten, ob sie ihre letzte Chance nutzen kann.