Gisin und De Aliprandini sind ist seit sieben Jahren ein Paar
«Ich glaube nicht, dass Michelle mich verlässt»

Michelle Gisin (28) und Luca de Aliprandini (31) geniessen die gemeinsame Zeit in Yanqing. Und sie reden über eine mögliche Ehe, Gisins Erkrankung, Tränen der Freude und eine besondere Angst vor dem TV.
Publiziert: 04.02.2022 um 18:34 Uhr
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Aktualisiert: 06.02.2022 um 09:10 Uhr
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Michelle Gisin und Luca de Aliprandini sind seit 2014 ein Paar. Sie wohnen zusammen in Riva am Gardasee (It).
Foto: Kurt Reichenbach
Mathias Germann aus Yanqing

Blick: Michelle und Luca, wann läuten eigentlich die Hochzeitsglocken?
De Aliprandini: Wieso meinen Sie?

Sie sind jetzt seit sieben Jahren ein Paar. Sie erzählten uns, dass sie spätestens im achten Jahr den Antrag machen müssten, weil Ihnen sonst Michelle davonlaufen würde.
Michelle Gisin: Als Luca dies sagte, wusste ich, dass uns diese Frage eines Tages um die Ohren fliegen würde (schmunzelt).
De Aliprandini: Ich glaube nicht, dass Michelle mich verlassen wird, wenn ich sie nicht schon bald um ihre Hand anhalte. Man spricht ja oft vom verflixten siebten Jahr. Und es war wirklich ein verrücktes Jahr 2021, das wir erste einmal sacken lassen müssen. Wir fuhren super Ski, Michelle feierte grosse Erfolge – und wir holten beide eine Medaille bei der WM Cortina. Das war wie ein Märchen.

Es folgte ein komplizierter Sommer. Michelle, Sie erkrankten am Pfeifferschen Drüsenfieber.
Gisin: Als ich im August spazieren ging, war oft kaum auszuhalten. Sobald die Sonne schien oder es zu warm war, musste ich nach Hause. Ich fuhr auf null herunter.
De Aliprandini: Am schwierigsten war aber der September. Michelle wurde bewusst, dass der Saisonstart nur einen Monat entfernt war, sie aber noch ganz weit weg vom Skifahren. Das war psychisch enorm belastend.
Gisin: Luca und meine Familie waren in dieser Zeit enorme Stützen. Ich hatte Hochs und Tiefs, die Stimmungsschwankungen waren brutal.

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Sie sagten einmal, Luca sei zu 200 Prozent der Richtige. Ist diese Überzeugung nun sogar noch grösser?
Gisin: Absolut. Ich habe zwischendurch das Vertrauen in meinen Körper, aber auch in meinen Verstand verloren. Das war ein richtiger Kampf. Ich weiss nicht, ob ich das alles ohne Luca gepackt hätte. Er ist ein extrem stabiler, ruhiger Mensch – wenn auch auf den Ski manchmal etwas verrückt (lacht). Es ist extrem schön, dass ich mich so auf ihn verlassen kann.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Athleten haben Sie in Peking den Partner dabei.
Gisin: Ich hätte gar nichts dagegen, wenn andere ihre Liebsten auch in der Nähe haben könnten. Das Umfeld und die Zuschauer fehlen. Aber klar, ich bin sehr froh, dass Luca im Olympischen Dorf ist.
De Aliprandini: Schön ist, dass ich zweieinhalb Wochen in China bleibe. Vor vier Jahren in Pyeongchang waren es nur einige Tage, wir gingen ein einziges Mal gemeinsam essen.
Gisin: Ein weiterer Vorteil: Ich brauche nun das Handy viel seltener als in Südkorea.

Haben Sie eigentlich Angst, wenn Sie das Rennen des anderen schauen?
De Aliprandini: Ich bin angespannt, mehr aber auch nicht.
Gisin: Bei mir ist es viel extremer. Als Luca in Adelboden stürzte, habe ich das live zwischen meinen Läufen in Kransjka Gora am TV miterlebt. Ich dachte, alles sei kaputt in einem Bein. Zum Glück war die Verletzung dann nicht so schlimm. Aber in solchen Situation fällt es mir schwer, mit den Emotionen umzugehen.

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Wie war es bei Michelles Kombi-Olympiasieg vor vier Jahren, Luca?
De Aliprandini: Ich war damals schon zurück aus Pyeongchang habe das Rennen bei meinen Eltern im TV geschaut. Wir standen mitten in der Nacht auf für die Abfahrt, später folgte der Slalom. Ich bin ein ruhiger Typ, aber da haben meine Mama und ich vor Freude geweint.

Folgender Gedanke: Luca holt in China eine Goldmedaille, Michelle dagegen nicht. Würden Sie das unterschreiben, Michelle?
Gisin: Eine fiese Frage. Aber wenn es nur diese Häkchen wäre… Es gibt ja auch noch Silber und Bronze, die ich gewinnen könnte (schmunzelt).

Betrachten Sie ihre Wettkämpfe bei Olympia als normale Rennen?
De Aliprandini: Ehrlich gesagt, ja. Logisch, es ist viel mehr Aufmerksamkeit da und die Spiele sind nur alle vier Jahre. Aber am Start ist es wie immer – alle wollen gewinnen.
Gisin: Bei mir ist es anders. Ich darf mich den Olympischen Spielen nicht zu fest hergeben, weil ich sonst vor Nervosität durchdrehe. Bei den Sommerspielen in Tokio habe ich fast alles geschaut – auch Bogenschiessen. Es war einfach geil.

Wenn Sie Zeit hätten, welchen Wettkampf würden Sie in Peking gerne vor Ort sehen?
Gisin: Skispringen! Ich finde es extrem faszinierend, wie die Männer und Frauen da runterfliegen.
Da Aliprandini: Skicross ist cool. Aber auch Biathlon ist toll, da kenne ich einige Athleten.

Zum Schluss ein Blick voraus: Olympia 2026 findet in Mailand/Cortina statt. Der perfekte Abschluss ihrer Karrieren?
De Aliprandini: Ich wäre dann 35 Jahre alt. Aber ich würde schon gerne bis 39 weitermachen.

Michelle, Sie sind jetzt 28-jährig. Machen Sie auch bis 39 weiter?
Gisin: Ganz sicher nicht! Es ist etwas ganz anderes, wenn man vier Disziplinen fährt. Ich bin fast nie daheim. Ich versuche noch, zwei Jahre lang auf alle Disziplinen zu setzen. Danach schauen wir, wie es weitergeht.

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