Da ist das Ding! Jan Scherrer holt in der Halfpipe die Bronze-Medaille. Der Wettkampf ist hart wie spektakulär, doch der Toggenburger holt dank seinem «Jan Tonic» den Podestplatz. «Ich kann es nicht fassen. Eine Bilderbuch-Geschichte, dass es aufgegangen ist», frohlockt er gegenüber SRF. Gemäss seinem Trainer Pepe Regazzi sei alles nach Plan gelaufen.
Im zweiten Lauf ist es soweit. Scherrer schliesst mit dem «Switch Alley-Oop Double Rodeo 1080 Indy to Nose» ab und wird mit 87,25 Punkten belohnt. «Im 3. Run wollte er etwas draufsetzen, doch er konnte den nicht stehen», sagt sein Trainer Pepe Regazzi, «am Ende mussten wir noch zittern.»
Doch nur Ayumu Hirano (96,00) und Scotty James (92,50) platzieren sich in der Endabrechnung vor dem Toggenburger. Regazzi und Scherrer hätten gewusst, dass der Japaner fast unschlagbar sei, wenn er seinen Triple Cork stehe. «Von dem her ist der dritte Platz etwa der geplante Platz gewesen. Wir sind mega happy, dass es aufgegangen ist und wir diese Medaille nach Hause bringen können.»
Beim Heimweltcup in Laax nervöser gewesen
Einen nervösen Scherrer habe der 53-Jährige vor dem grossen Final nicht erlebt. «Ich habe gesehen, dass er wirklich bereit gewesen ist, alles zu geben.» Sobald die Qualifikation überstanden gewesen war, sei der Freestyler frei gewesen. Denn er gilt nicht als Quali-Mensch. «Es ist wie bei den Laax Open. In der Quali war er nervös, dann im Final hat er sich gut gefühlt. Ich würde fast sagen, dass er in Laax nervöser gewesen ist.»
Der Heim-Weltcup ist immer eine grosse Sache. Familie und Freunde sind dabei und sorgen für eine Riesenstimmung. Auch wenn es jetzt die Olympischen Spiele sind, haben die wenigen Zuschauer für etwas mehr Ruhe gesorgt.
«Er ist wie mein Sohn»
2014 war Regazzi auch in Sotschi bei Iouri Podladtchikovs Olympiasieg dabei. «Es war die erste Medaille und daher auch für mich emotionale Olympische Spiele als Cheftrainer.» Auch wenn die Farbe der Medaille anders ist, hat die Medaille für den Tessiner eine grosse Bedeutung. «Ich begleite ihn, seitdem er 13 oder 14 Jahre alt ist. Er ist quasi wie mein Sohn.»
Der Erfolg von Scherrer kommt nicht von irgendwo. Der 27-Jährige sei es schon immer Schritt für Schritt angegangen. «Wir nennen ihn spasseshalber den ‹ragionere› (Deutsch: Buchhalter), einer der alles kalkuliert und das ist seine Stärke.» Da er von grösseren Verletzungen gefeit war, habe er immer im Training Vollgas geben können und das über viele Jahre hinweg.
Doch nun dürfte sich dies etwas ändern, im Frühling erwartet er mit Frau Sasha das erste Kind. «Er will etwas Zeit mit der Familie verbringen. Das ist normal.» Doch Scherrer werde trotzdem voll dabei sein. «Das, was er macht, wird er mit 120 Prozent machen.»