So viel bedeutet Gut-Behrami die Gold Medaille
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Sieht man nicht alle Tage:So viel bedeutet Gut-Behrami die Gold Medaille

Gut-Behrami krönt ihre Karriere mit Olympia-Gold im Super-G
Endlich Tränen der Freude!

2014 war sie am Boden zerstört, 2018 ebenfalls. Nun ist Lara Gut-Behrami Olympiasiegerin. Warum? Weil sie gut Ski fuhr, klar. Aber auch, weil sie anders tickt als früher.
Publiziert: 11.02.2022 um 09:25 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2022 um 12:00 Uhr
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Lara Gut-Behrami lässt ihren Emotionen freien Lauf.
Foto: keystone-sda.ch
Mathias Germann in Yanqing

Hat man Lara Gut-Behrami jemals so losgelöst gesehen? Vielleicht zu Beginn ihrer Karriere, als sie noch ein Teenager war und sich aufmachte, die Ski-Welt zu erobern. Aber sonst? Nein. «Heute ist der richtige Moment, um den Emotionen freien Lauf zu lassen», sagt sie. Die Tessinerin hat guten Grund dafür. Nach dem Gesamtweltcupsieg und zweimal WM-Gold ist sie mit 30 Jahren nun auch Olympiasiegerin. Sie weint vor Glück.

Es ist aber nicht ihr komplettiertes Palmarès, das die Tessinerin zu Tränen rührt. «Ich definiere mich nicht durch diese Goldmedaille», sagt sie selbst. Vielmehr ist sie stolz, die Hürden der letzten Jahre gemeistert zu haben. Und sie hat einen anderen, ausgeglicheneren Blick auf ihre Karriere. «Ich war 16 Jahre alt, als ich in den Weltcup kam. Ein Kind. Bei vielen Dingen wusste ich nicht, wie ich mit ihnen umgehen solle. Ich war manchmal verloren und wusste nicht, was das Beste für mich ist. Ich musste einfach liefern, liefern, liefern.»

Genau diese Gedanken hatte Gut-Behrami bei ihren ersten Olympischen Spielen 2014 in Sotschi. Sie liefen nicht nach ihrem Geschmack. Dritte in der Abfahrt, Vierte im Super-G, Neunte im Riesenslalom – für die damals 22-Jährige war das schlicht zu wenig. Nach der Abfahrt weinte sie, während nebenan Dominique Gisin Olympiasiegerin wurde – viele deuteten dies als Arroganz oder mangelnden Respekt.

«Ich dachte immer, ich müsse mich noch mehr beweisen. Heute habe ich eine andere Perspektive auf mein Leben, ein neues Gleichgewicht», sagt Gut-Behrami. Ihr Vater Pauli, der sie seit jeher trainiert, habe ihr damals wahrscheinlich die gleichen Dinge gesagt wie heute. «Aber ich habe nicht zugehört oder es nicht akzeptiert.»

Trotzdem feierte Gut-Behrami nach Sotschi grosse Erfolge, sie gewann 2016 als erste Schweizerin seit Vreni Schneider den Gesamtweltcup. Aber eine innere Ruhe wie jetzt? Davon war sie weit entfernt. Es folgte der fatale Kreuzbandriss während der Heim-WM 2017 in St. Moritz. Er veränderte vieles, entscheidend war aber, dass sie kurz darauf ihren heutigen Ehemann Valon Behrami kennen und lieben lernte. «Das war wohl der Schlüssel. Ich habe angefangen, mehr zu reden – auch mit meiner Familie. Und ich habe angefangen, weniger zu grübeln. Seither weiss ich, dass das Schöne im Leben nicht nur ein Sieg ist.»

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Bei den Olympischen Spielen 2018 musste Gut-Behrami aber noch einmal unten durch. Im Super-G, ihrer so geliebten Disziplin, war sie auf dem Weg zu Bronze, als die Snowboarderin Ester Ledecka aus Tschechien die Welt schockte und sich an die Spitze setzte. Gut-Behrami fehlten lediglich 12 Hundertstel zu Gold und gar nur eine Hundertstel zu Bronze. Brutal. Erneut weinte sie bittere Tränen.

Und heute? Da hat Gut-Behrami mit Olympia ihren Frieden geschlossen – könnte man meinen. Doch sie sieht es nicht so. «Das ist keine Rache. Klar ist es wunderschön, dass ich nicht mehr Vierte bin sondern Erste. Aber ich sehe das Leben heute anders», erklärt sie.

Genau deshalb kann sie die Goldmedaille, die um ihren Hals hängt, umso mehr geniessen. «Wir haben alle geweint. Mein Papa mit mir im Zielraum, mein Mann und meine Mama zuhause. Und natürlich ich. Ich hatte Siege und Niederlagen in meiner Karriere. Ich sehe den Olympiasieg nicht als Genugtuung für die schwierigen Momente. Vielmehr bin ich stolz, dass ich auch dann immer gekämpft habe, als es nicht gut lief.»

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