Der Schweizer über seine Premiere und die grössten Paris-Rivalen
Ehammer stellt für Olympia-Final um

Simon Ehammer will bei seinem Olympia-Debüt gleich «einen raushauen» – dafür muss er im Weitsprung aber eine Reihe starker Konkurrenten überflügeln.
Publiziert: 06.08.2024 um 11:37 Uhr
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Aktualisiert: 06.08.2024 um 13:21 Uhr
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Ein Riesensatz soll es werden: Simon Ehammer hofft auf einen Medaillensprung in Paris.
Foto: AFP
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Marco PescioReporter Sport

Dass das Stade de France diese Woche ein Ort des Mega-Spektakels ist, weiss die Sportwelt allerspätestens seit der 100-Meter-Sprint-Show vom Sonntagabend. Simon Ehammer (24) hat aber schon ein paar Stunden zuvor einen Vorgeschmack der Ambiance im Hexenkessel bekommen – als er am Sonntagvormittag ins mit 70'000 Zuschauern besetzte Stadion einlief, sei er aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen: «So eine Kulisse bei einem Vorlauf, das sind wir uns in der Leichtathletik definitiv nicht gewohnt!»

Das Stade de France ist auch Ort der Olympia-Premiere von Ehammer, nachdem er die Sommerspiele von Tokio 2021 verletzt verpasst hatte. Hier will er im Weitsprung-Final vom Dienstagabend über sich hinauswachsen und eine Medaille ergattern. Hier will er sein starkes Jahr 2024 mit Hallen-WM-Gold in Glasgow und EM-Bronze in Rom krönen, indem er schlicht «einen raushaut», wie der quirlige Appenzeller es nennt.

Die Ausgangslage sei «cool», meint Ehammer: «Ich darf mir einiges erhoffen, wenn in meinen Sprüngen alles aufgeht.» Das hängt eben auch damit zusammen, dass die Konkurrenz sehr nahe beieinander liegt. Ehammer sieht sich in einem Favoriten-Sixpack auf die Medaillen. Vor dem Final pickt er seine fünf grössten Rivalen heraus.

Miltiadis Tentoglou (26), Griechenland

«Er ist die Nummer eins (Saisonbestweite 8,65 m, d. Red.). Ihn gilt es zu schlagen – und womöglich ist es gar so, dass er sich nur selbst schlagen kann. Aber man konnte ihn in der Vergangenheit auch schon ein paar mal ärgern. Und auch er kann mal einen schlechten Tag einziehen.»

Wayne Pinnock (23) und Carey McLeod (26), Jamaika

«Die beiden muss man immer auf der Rechnung haben. Auch hier an den Olympischen Spielen. Plötzlich packen die wieder einen Riesensatz aus!»

Wang Jianan (27), China

«Ich kann mich noch gut erinnern. Vor zwei Jahren in Eugene (USA) hatte er zunächst fünf totale Mist-Sprünge, doch im letzten sprang er dann aus dem Nichts auf 8,36 m und wurde so Weltmeister.»

Mattia Furlani (19), Italien

«Wie gefährlich er sein kann, hat er bei seinem Silber-Sprung an der EM in Rom gezeigt. Auch er kann dafür sorgen, dass es sehr eng wird an der Spitze.»

Konzentration auf Details

Ehammers Taktik? «Sicher eine andere als im Juni in Rom. Da bin ich hingestanden und sagte: Jetzt ballere ich im ersten Sprung einen raus. Diesmal werde ich mich mehr auf die technischen Details konzentrieren», meint er. Der Leichtathlet, der in Paris zugunsten des Weitsprungs den Zehnkampf auslässt, vermutet, in Paris könnte je nach Verlauf gar eine Weite von 8,20 m für Edelmetall reichen.

Dass er das drauf hat, bewies er heuer schon mehrfach. Bereits viermal sprang Ehammer diese Saison 8,25 m oder weiter. In Rom flog er gar auf 8,41 m. Und in Paris? Da wird ihm die Weite ziemlich egal sein – solange sie mit einer Medaille belohnt wird.

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