Statt Schwingen wurde Töff ihre Leidenschaft
Schwyzer Brüder-Trio schreibt in Frauenfeld Motocross-Geschichte

Drei Brüder, ein Traum: Die Oechslins aus Alpthal SZ wagen sich in die Motocross-WM. Beim Grand Prix in Frauenfeld zeigen Matthias, Samuel und Thomas, dass Talent und väterliche Unterstützung sie weit bringen können.
Publiziert: 22.04.2025 um 18:30 Uhr
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Drei Brüder auf einen Schlag am WM-Start: Die Oechslin-Familie mit den Zwillingen Thomas und Samuel sowie dem zwei Jahre älteren Matthias (v. l.) stehen in Frauenfeld erstmals am Start eines Grand Prix.
Foto: Pascal Kramer / Paeschu Photography

Darum gehts

  • Drei Oechslin-Brüder fahren erstmals in der Motocross-WM mit
  • Familie belegt in der 125-ccm-Junioren-SM die Top 3
  • Samuel Oechslin verpasst WM-Punkte in Frauenfeld nur um eine Position
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Auf Rang 23? Oechslin. Auf Rang 27? Auch Oechslin. Und auf Rang 29? Ebenfalls Oechslin! Wer die Grand-Prix-Ergebnisliste von Frauenfeld TG genau studiert, stutzt. 

Im MX2-Rennen, das ist die zweithöchste Klasse in der Motocross-WM, taucht gleich drei Mal der Name Oechslin auf. Es handelt sich um drei Brüder aus Alpthal im Kanton Schwyz: Matthias (23) sowie die Zwillinge Samuel und Thomas (21). Das Trio fährt sonst in der Schweizer Meisterschaft und ist nun in Frauenfeld erstmals auf höchstem WM-Niveau dabei. «Letztes Jahr sind wir in Frauenfeld im EM-Rennen mitgefahren. Dieses Jahr wollten wir mal schauen, was im WM-Feld abgeht», sagt Thomas Oechslin.

Mit ihrem Dreifach-Auftritt schreibt das Schwyzer Trio ganz nebenbei Geschichte. Drei Brüder gleichzeitig in der Motocross-WM? Selbst langjährige Insider im Fahrerlager können sich nicht daran erinnern, dass so was jemals vorgekommen ist. Zumindest nicht in der WM-Neuzeit. 

Als Blick am Renntag beim Trio im Teamzelt vorbeischaut, bleiben die Oechslins bescheiden. «Wir sind ja nur als Gaststarter in der WM dabei», sieht es Samuel. Dass sie dereinst mal als Fixstarter im GP-Sport dabei sind, bezweifeln die drei. Das ganze Leben umkrempeln, um weltweit Rennen zu fahren? Eher nicht. Sie gehören zwar zu den schnellsten Piloten in der Schweiz, aber für sie ist der Töff-Sport einfach die grosse Leidenschaft in der Freizeit. Alle drei sind im Alltag ganz normal berufstätig. Matthias ist Zimmermann, Samuel ist Spengler, und Thomas arbeitet als Forstwart. 

Obwohl sie nun als WM-Gastfahrer Deals mit Partnern wie Husqvarna Schweiz, Motorex oder ihrem Ridingcoach Maurice Chanton haben, gehen nach wie vor viel eigenes Geld und Ferientage für das Hobby drauf. 

Auch der Papa fuhr Motocross

Doch dass überhaupt der dreifache Oechslin-Express in der WM mitfährt, liegt vor allem am Vater. Er fuhr früher selber Motocross, hätte aber gar nichts dagegen gehabt, wenn seine drei Jungs Schwinger geworden wären. Das Sägemehl war für die drei als Kinder auch eine Option. Doch dann setzte sich das Benzin im Blut durch. Und der Vater, wie sein ältester Sohn Zimmermann, drehte jahrelang jeden Franken um, um den Söhnen den Motocross-Traum zu ermöglichen. Zumal es mit David und Kathrin noch zwei weitere Kinder gibt.

«Es ist sowieso ein teurer Sport, bei uns war alles immer ‹mal drei›. Wir haben einige Kollegen, die aufgehört haben, weil die Eltern nicht mehr alles bezahlen konnten. Wir sind unserem Vater sehr dankbar, dass er uns das ermöglicht hat», erzählt Matthias Oechslin. 

Dass das Trio Talent hat, zeigt spätestens das denkwürdige Jahr 2021. Die Familie belegt in der 125-ccm-Junioren-SM die gesamten Top 3! Samuel vor Thomas vor Matthias. Doch wer ist denn nun der schnellste Bruder? Zwei Augenpaare blicken zu Samuel – der stellt klar: «Es ist unterschiedlich!» Er ist dennoch derjenige, der in Frauenfeld mit Rang 21 im zweiten Lauf dem brüderlichen Ziel, WM-Punkte zu holen, am nächsten kommt – und es nur um eine Position verpasst.

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