Zerwürfnis führt zu Trennung von Topteam
Die Wahrheit hinter Lüthis Blitz-Teamwechsel

Die schwache Saison von Tom Lüthi hat Konsequenzen. Sein Team macht trotz mündlicher Vereinbarung 2021 nicht mit ihm weiter. Das liegt aber auch am Schweizer.
Publiziert: 27.09.2020 um 09:01 Uhr
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Die schwache Saison von Tom Lüthi hat Konsequenzen.
Foto: freshfocus
Matthias Dubach

Wäre Tom Lüthi (34) doch nur auch auf der Rennstrecke so schnell wie bei der Scheidung von seinem Rennstall! Der Emmentaler und sein deutsches IntactGP-Team haben sich in wenigen Wochen komplett auseinandergelebt – nun ist die Trennung des einstigen Traum-Paars auf Ende Saison offiziell. Lüthi fährt 2021 und 2022 beim spanischen SAG-Rennstall eine Moto2-Kalex.

Der Ex-Weltmeister wechselt damit vom zweitbesten Team des Jahres 2019 zum siebtbesten, wo er einmal mehr das familiäre Umfeld vorzufinden hofft, das ihn schnell macht. Die Beteiligten geben sich alle Mühe, es als normalen Vorgang erscheinen zu lassen. Auch, weil man es noch sieben GPs zusammen aushalten muss.

Bei den Tests noch mit Bestzeiten unterwegs

Lüthis Noch-Teamchef Jürgen Lingg zu BLICK: «Es ist ein knallhartes Geschäft. Wir haben lange gehadert, aber jetzt wollten wir uns umorientieren.» Es kommt Neuling Tony Arbolino (It, 20). Die Blitz-Scheidung ist das Eingeständnis von beiden Seiten, dass man bei der ewigen Suche nach einer guten Töff-Abstimmung gescheitert ist.

Es ist ein Absturz in Rekordzeit: Noch 2019 ist Tom auf dem Intact-Töff punktemässig so nahe am Moto2-Titel wie noch nie. Diesen Februar fährt Lüthi Testbestzeit – doch nun gurkt der Emmentaler seit dem Re-Start der Spitze weit hinterher, dem WM-Neunten droht die erste podestlose Moto2-Saison in zehn Jahren.

Nun war es das Team, das die Reissleine gezogen hat, obwohl man sich längst mündlich für 2021 geeinigt hatte. Nach BLICK-Informationen kams wegen der unerwartet schwachen Resultate zum Zerwürfnis. Im Team reifte die Meinung, dass Lüthi auch mit einem nicht idealen Töff mehr Gas geben müsste. Das bestätigt Teamchef Lingg nicht, er sagt nur: «Tom fühlt sich auf dem Motorrad einfach nicht wohl. Wir haben alles probiert. Aber wir sind keine Magier.»

Schnelle Trennung

Der Todesstoss folgt dann fernab der Rennstrecken. In den Schweizer AZ-Medien tauchen Artikel auf, die Lüthis Chefmechaniker diskreditierten und die technische Betreuung als dilettantisch geisselten. Die Rennstall-Bosse vermuten Lüthis Umfeld als heimliche Quelle. Lüthi-Manager Daniel Epp: «Ich wurde als Quelle vermutet. Aber damit hatte ich nichts zu tun.»

Ein paar schwache Rennen später folgt die schnelle Trennung – nur eineinhalb Jahre, nachdem IntactGP Lüthi trotz seinem MotoGP-Desasterjahr das Moto2-Comeback ermöglichte.

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