Beim SRF gehört die Töff-WM seit vielen Jahren zum fixen Live-Programm. Kein Wunder: Mit Tom Lüthi fährt ein Schweizer seit seinem 125-ccm-WM-Titel 2005 fast jedes Jahr konstant aufs Podest. Lüthi als SRF-Quotengarant. Die erwartbare Ausnahme war in den letzten zehn Jahren 2018 seine Saison in der Königsklasse MotoGP.
Doch nun das: 2020 ist der Emmentaler in seiner angestammten Moto2-Klasse nur noch Mittelmass. Zwei fünfte Ränge als beste Ergebnisse, nur WM-Rang 9 – das hat nun Konsequenzen im TV. Das SRF fällt letzten Sonntag einen historischen Entscheid gegen Töff-Star Lüthi! Obwohl um 13.00 Uhr auf SRFinfo ein Live-Sendeplatz frei ist, flimmert nicht der Töff-GP aus Aragon in die Stuben. Sondern die Auto-Meisterschaft DTM. In dieser Serie fährt mit Nico Müller aus Blumenstein BE ein Schweizer Rennfahrer um den Titel. Kommentiert wird die DTM aus Zolder (Bel) vom Formel-1-Duo Michael Stäuble und Marc Surer.
Müller liefert Podestplatz
Müller statt Lüthi live. Nico sagt lachend zu BLICK: «Ich hoffe, Tom verzeiht mir das!» Der Berner weiter: «Es ist natürlich erfreulich, dass die DTM diese Plattform bekommen hat. Ich habe einige Nachrichten bekommen von Leuten, die mich beim SRF gesehen haben.»
Der SRF-Schwenker lohnt sich: Den Podestplatz, den Lüthi diese Saison bisher nicht liefert, bringt am Sonntag Müller als Zweiter zustande. Aber weil der Oberländer es am Samstag ebenfalls live auf SRF nur auf Rang 9 schafft, löst Dauerrivale René Rast den Audi-Kollegen an der Tabellenspitze ab. Mit Tourenwagen-Neuling Fabio Scherer (21) ist am Samstag sogar der zweite DTM-Schweizer vor Müller im Ziel.
Jetzt braucht Müller beim Final in Hockenheim (7./8. November) wohl seine Saisonsiege sechs und sieben, um den 19-Punkte-Rückstand auf Rast noch irgendwie wettzumachen. Das SRF? Wird wieder live dabei sein. Aber dann bekommt auch Lüthi beim Valencia-GP wieder seinen Live-Sendeplatz. Müller: «Umso besser. Ich drücke den Töff-Jungs ja auch immer die Daumen. Es ist schön, dass im Motorsport Tom auf zwei Rädern die Schweizer Flagge hochhält und ich auf vier Rädern.»