Neuer Teamchef erklärt sein Tom-Projekt
Ist Lüthi nur noch ein Bezahlfahrer?

Tom Lüthis nächstjähriger Arbeitgeber ist der kleine SAG-Rennstall aus Spanien. Teamchef Edu Perales sagt, unter welchen Bedingungen der Schweizer wieder zum Titelanwärter werden soll.
Publiziert: 06.10.2020 um 13:40 Uhr
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Handshake für 2021 und 2022: Tom Lüthi (r.) fährt künftig für das SAG-Team von Edu Perales.
Foto: SAG
Matthias Dubach

Tom Lüthis Blitz-Teamwechsel auf 2021 spaltet die Meinungen der Töff-Fans. Ist der Transfer vom deutschen Topteam IntactGP zum kleinen spanischen SAG-Rennstall ein Turbo für seine Titelambitionen oder ist es ein Abstieg? Da das oft klamme SAG-Team in den letzten Jahren Piloten einsetzte, die fürs mitfahren bezahlen mussten, hiess es verschiedentlich gar: Ex-Weltmeister Lüthi ist nur noch ein Bezahlfahrer.

Dem widersprechen sowohl Lüthis Manager Daniel Epp als auch SAG-Teamchef Eduardo «Edu» Perales vehement. Der Spanier sagt zu BLICK: «Ich habe Epp nicht angerufen, weil ich Geld suchte. Sondern weil ich seinen Fahrer wollte. Tom wird uns 2021 ermöglichen, an der Spitze mitzukämpfen.»

Perales schildert es als Glückfall, dass er neben Kandidaten wie Dominique Aegerter, Fabio di Giannantonio, Jake Dixon oder Stefano Manzi plötzlich Zugriff auf den letztjährigen WM-Dritten hatte: «Toms Alter spielt keine Rolle, er ist schnell und konstant.» Doch was ist mit Lüthis Seuchenjahr 2020 ohne Podestplatz? Perales: «Tom hat seinen Speed nicht über die Corona-Pause verloren. Er braucht nur wieder einen Töff, der zu ihm passt.»

Hauptsponsor aus Malaysia bezahlt

Der Spanier erklärt, wie sein Team künftig aufgestellt sein wird. Neben Lüthi fährt der bisherige Hinterbänkler-Pilot Kasma Daniel (20) aus Malaysia weiter. Und so ist auch weiterhin Team-Hauptsponsor OneXOX, ein malaysischer Telekommunikations-Riese, an Bord.

«Ich habe mit OneXOX einen Dreijahresvertrag. Ich habe sie gefragt, was sie von der Möglichkeit halten, Lüthi zu verpflichten. Es kam grünes Licht», sagt Perales, der versichert, dass das nächstjährige Budget gesichert ist. «Ich habe 49 Sponsoren! Es ist besser, viele kleine zu haben. Denn wenn wegen Corona einer nicht bezahlt, ist es einfacher, 100´000 Euro statt 1 Million zu ersetzen.»

Auch wenn es der Teamchef die Zahl nicht bestätigt: Ein Moto2-Budget für ein Zwei-Fahrer-Team beträgt mindestens rund 2 Mio. Euro. Ist also Lüthis neuer Teamkollege aus Malaysia der klassische Bezahlfahrer im Team? Perales: «Auch er kriegt ein Gehalt plus Boni. Er leistet Arbeit, also wird er entlöhnt. Sein Lohn liegt zwischen dem eines Mechanikers und eines Ingenieurs. Tom bekommt natürlich mehr.»

Wieviel Lüthi 2021 und 2022 bei SAG verdient, sagen aber weder Manager Epp noch der Teamchef. Sicher weniger als bisher beim Intact-Team. Aber da der Ex-Weltmeister auch weiterhin nebenbei durch persönliche Sponsoren Geld verdient, muss er trotz Wechsel zu einem kleinen Team nicht am Hungertuch nagen. Lüthis künftiger Boss: «Es war nicht der Moment für ihn, irgendwo eine Menge Geld zu verdienen. Tom will es allen zeigen. Er ist hoch motiviert, das gemeinsam mit uns zu machen!»

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