Sein letztes Rennwochenende 2023 wird zum denkwürdigsten der Saison. «Es war extrem emotional», sagt Töff-Rennfahrer Dominique Aegerter (33) übers Finale der Superbike-WM in Jerez. Aegerter fährt am Sonntag innert drei Stunden zweimal aufs Podest: zuerst im Superpole-Race (dem Sonntag-Sprint) auf Rang 2 – und dann im letzten Hauptrennen des Jahres auf den 3. Rang.
Ein gutes Timing: So kann Aegerter am nächsten Samstag bei seiner traditionellen «Domi Fighters Racing Party» in Schwarzenbach bei Huttwil BE mit seinen Fans gleich selber auf sein Saison-Highlight anstossen.
Nach zwei Defekten zwei Podestplätze
Dabei ging vor dem Podest-Hit zuerst gleich zweimal Aegerters Welt unter. Im Samstag-Rennen fällt er vom starken zweiten Startplatz aus rasch weit zurück, sein Töff hat Fehlzündungen. «Ich war richtig hässig», sagt er. Und am Sonntag im Sprint hat er nach eineinhalb Runden einen Motorschaden.
Doch dann darf er beim Re-Start auf dem Ersatztöff dabei sein. Und fährt dann eben doppelt aufs Podest. Es ist ein Stück helvetische Töff-Geschichte. In der Superbike-WM stand noch nie ein Schweizer Pilot auf dem Podest. «Ich bin super happy», sagt Aegerter, der sich so auch den achten WM-Rang sicherte und wie erhofft sein Debütjahr in der Königsklasse der seriennahen Töffs in den Top Ten und als bester Yamaha-Privatpilot abschliesst.
Keine Erwähnung im SRF-Sportpanorama
Doch etwas verhagelt dem Berner dann doch etwas die Laune: dass auf SRF sein bestes Wochenende des Jahres kein Thema ist. Im Sportpanorama wird zwar die MotoGP-Zusammenfassung aus Thailand gezeigt, aber von Moderator Rainer Salzgeber gibts keinen Hinweis, dass gleichzeitig in Jerez ein grosser Schweizer Töff-Tag ist.
Am Abend läuft auf SRF2 sogar nochmals ein MotoGP-Zusammenschnitt. Viel Töff im TV – aber kein Aegerter. SRF-Sprecher Thomas Ammann verweist auf die Berichterstattung auf den SRF-Kanälen im Internet, wo der Rohrbacher selber aber nicht zu Wort kommt. Der Töff-Star sagt: «Dabei liessen mich in Jerez die WM-Organisatoren extra noch ein Interview auf Schweizerdeutsch aufnehmen.»
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SRF hält dagegen, dass der Töff-Sport durch die MotoGP-Liverennen bereits prominent im Programm sei. «Eine Berichterstattung über die Superbike-Kategorie entspräche nicht der strategischen Ausrichtung von SRF Sport», so Sprecher Ammann.
Dass die MotoGP im Fokus steht, ist indes auch für Aegerter logisch. Aber dass er an seinem grossen Tag gleich ganz ignoriert wird, ist für ihn schwer zu schlucken. Lange ärgern kann er sich nicht: Schon am Dienstag und Mittwoch fährt er Testfahrten für die nächste Saison.