Jeremy Seewer (28) ist der ganz grosse Hoffnungsträger der Schweizer Motocross-Fans in Frauenfeld, wo die Königsklasse MXGP zum ersten Mal seit 2018 wieder zu einem Grand Prix startet.
Doch nur wenige Sekunden nach dem Start des 1. Lauf stöhnen die 12´000 Zuschauer an der Rennstrecke auf – der Zürcher ist direkt nach dem Start zwar noch in der Spitzengruppe dabei, doch dann liegt Seewer plötzlich im Dreck.
Was ist passiert? Bei einem Sprung kommt ihm Calvin Vlaanderen (26) in die Quere. Der Südafrikaner springt mitten im Pulk nach rechts, touchiert in der Luft den Schweizer, und der kann den Sturz nicht verhindern.
Seewer wird in der Luft abgeschossen
Brutal: Weil das ganze Feld direkt hinter ihm daherkommt, touchieren und überfahren ihn mehrere Gegner. Seewer kommt mit blauen Flecken davon. Danach sagt er frustriert: «Es lief eigentlich alles nach Plan, ich war vorne dabei. Dann ist es doof gelaufen, er ist von ganz links nach ganz rechts gesprungen. Ganz klar sein Fehler, auch wenn er es sicher nicht extra gemacht hat.»
Seewer rappelt sich danach zwar auf, beendet die erste Runde aber nur auf Rang 26. Schon da ist eigentlich klar: Mit dem erträumten Heimsieg des fünffachen Vize-Weltmeisters wirds an diesem Ostermontag nichts.
Aufholjagd endet auf dem letzten Punkterang
Seewer startet mit der Wut im Bauch eine hoffnungslose Aufholjagd, weil am Töff der Lenker schief steht und der Kupplungshebel abgebrochen ist. Mit dem kaputten Töff stürzt der Yamaha-Star noch ein zweites Mal in die in die lehmige Erde. Diesmal ist kein anderer Pilot beteiligt.
Im restlichen Verlauf des 1. Durchgangs fährt er dann von Platz 33 noch in die Punkte nach vorne. Den 20. Rang, der noch einen WM-Punkt gibt, schnappt er dem jungen Schweizer Kevin Brumann (19) in der letzten Runde weg.
Die lauten Fans sind kein Trost. Seewer schüttelt im Ziel sekundenlang und fassungslos den Kopf. Das GP-Podest, das sich aus der Addition beider Läufe ergibt, ist schon vor dem Start zum 2. Lauf ausser Reichweite.
Im diesem zweiten Durchgang fährt Seewer dann auf den fünften Rang. Das ergibt im GP-Klassement den enttäuschenden elften Platz, in der WM bleibt er auf Rang 8 kleben. Besonders bitter: Yamaha-Teamkollege Maxime Renaud (22) gewinnt «seinen» Schweizer Grand Prix.
Nach dem Sturzdrama von Seewer springt der Fribourger Valentin Guillod (30) in die Bresche. Er rast als bester Schweizer auf Rang 7 im Tagesklassement.