Willy Läderach holt die WM-Stars ins Land
Ein 82-Jähriger sorgt für die Schweizer Motocross-Sensation

Nach fünf Jahren gastiert die Motocross-WM wieder in Frauenfeld. Hinter dem Sensationscomeback der MXGP-Stars steckt ein 82-Jähriger, der sein Leben ganz dem Töff widmet.
Publiziert: 08.04.2023 um 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2023 um 06:25 Uhr
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Töff-Tausendsassa Willy Läderach: Der 82-Jährige sorgt in Frauenfeld für das Comeback der Motocross-WM.
Foto: Zamir Loshi
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Willy Läderach (82) steht mitten in der Motocross-Strecke auf einem Sprunghügel und sagt: «Es ist ein Traum, dass wir das hingekriegt haben. Viele Leute sagten mir: Jetzt lass doch mal gut sein mit deinem Rennen.» Doch der Thurgauer liess es nicht gut sein. Der OK-Chef bringt mit 82 Jahren nach fünf Jahren Pause die Motocross-WM wieder nach Frauenfeld zurück, wo die besten Piloten der Welt von 2016 bis 2018 gefahren sind.

Töff-Tausendsassa Läderach. Schlohweisses Haar, etwas raue Stimme vom Nonstop-Reden diese Tage, der Gang etwas hinkend, aber mit voller Körperspannung, drei natürlich längst erwachsene Kinder, fünf Enkel, zwei Scheidungen. Immer auf Zack. Immer erreichbar.

Ein Leben für den Töff. Dreifacher Schweizer Motocross-Meister, Teilnahme an WM-Rennen.

Läderach war Schweizer Motocross-Meister

Seit 66 Jahren hat er den Töff-Führerschein. «Nach einer einzigen Fahrstunde durfte ich zur Prüfung. Ich bin davor natürlich schon ab 16 Jahren Motocross gefahren», sagt er schmunzelnd. Noch heute fährt er jährlich 10'000 bis 15'000 km Töff.

Und nebenbei holt er den MXGP-Event in die Schweiz zurück. «Das geht nicht alleine», winkt Läderach ab. «Das geht nur im Team. Im OK sind zehn grossartige Leute. Dazu kommen 30 Teamleiter, die ihre Bereiche ziemlich autonom leiten. An der Veranstaltung selber haben wir 460 Personen im Einsatz.»

Ist Läderach der umtriebigste Rentner der Schweiz? Möglich. Der Thurgauer bewies in den vergangenen drei Jahren einen Durchhaltewillen sondergleichen. Als es 2018 keine Bewilligung mehr gab, prüfte Läderach rund 30 Areale in der ganzen Schweiz als neuen GP-Standort, zoffte sich mit Naturschützern vor allem um einen möglichen GP in Bürglen TG – und kam dann dank eines Kniffs doch wieder auf Frauenfeld zurück.

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Die Strecke liegt weit vom Fahrerlager entfernt

Denn nun fahren die MXGP-Stars einfach auf der Rennstrecke im Schollenholz statt auf der stadionartigen, nicht mehr bewilligten Temporärpiste bei der Zuckerfabrik. Im Schollenholz finden seit Jahrzehnten an Ostern nationale Rennen statt. Am Ostermontag fahren die WM-Stars.

Es ist eine Kompromisslösung: Weil das Fahrerlager wie bis 2018 auf dem Zuckerfabrikareal steht, müssen die Rennfahrer auf ihren Maschinen mehrere 100 Meter auf abgesperrten öffentlichen Strassen durchs Wohnquartier zurücklegen, bis sie am Startgatter stehen. Läderach: «Das ist nicht das Gelbe vom Ei. Aber die WM-Organisatoren haben grünes Licht gegeben und bis im Januar haben wir alle Bewilligungen der Behörden erhalten.»

Dann stampfen die Frauenfelder in zwei Monaten den MXGP-Event aus dem Boden. Mit einem rastlosen 82-Jährigen als Zampano.

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