Die Elektro-Töffs der MotoE sind zwar leise – doch der am grünen Tisch verlorene WM-Titel von Dominique Aegerter (30) sorgt auch am Tag danach für viel Lärm!
Aegerter ist immer noch fassungslos, dass ihn in Misano die nachträgliche 38-Sekunden-Strafe den Sieg im Rennen und damit den Titel gekostet hat. Der Rohrbacher flüchtet sich in Galgenhumor: «Ich habe quasi während einer YB-Viertelstunde den Titel gefeiert.»
Keine Rekurs-Chance
Doch nach den wenigen Minuten des Jubels kommt eben der Hammer: Die Rennleitung taxiert Aegerters Überholmanöver gegen Jordi Torres, bei dem der spanische Titelrivale stürzt, als «rücksichtsloses Fahren» und brummt dem Schweizer eine Durchfahrtsstrafe auf, die mit 38 Sekunden aufgerechnet wird. Ein Töff-Skandal. Aegerter: «Das ist nicht gerecht. Wir hatten nicht mal die Chance, uns zu äussern.»
Auch eine Rekurs-Chance gäbe es nicht, wurde Teamchef Jürgen Lingg beschieden. «Es sei nicht anfechtbar», sagt der Deutsche zu Blick.
«Da war die spanische Lobby am Werk»
Dass Torres dem Schweizer ins Hinterrad fährt, aber Aegerter hart bestraft wird, macht auch Robert Siegrist fassungslos. Der ehemalige Manager von Aegerter und Ex-WM-Pilot Randy Krummenacher sagt: «Da war ein normaler Rennunfall, wie er in der letzten Runde, wenn es um alles geht, vorkommen kann. Diese Strafe ist motorsportliche Willkür erster Güte!»
Die Zürcher Manager-Legende hat hunderte Grands Prix vor Ort besucht und glaubt, einen möglichen Hintergrund zu kennen. «Da war die spanische Lobby am Werk.» Was Siegrist meint: Die Töff-WM wird von Spaniern organisiert, Torres ist ein Spanier und fährt fürs Team des einflussreichen Ex-Weltmeister Sito Pons.
Derselbe Tenor ist auch international auf Social Media zu lesen, auf der Instagram-Seite der Töff-WM tobt ein Shitstorm. «Motorrad-Weltmeister werden? Sei einfach Spanier», «Mal wieder die Spanier», «Domi ist der wahre Champ» oder «Total grundlose Strafe» lauten diverse Einträge. Nur: Aegerter hilft es nichts mehr.