Dramatische letzte Meter im MotoE-Rennen von Misano! Der Schweizer Töff-Star Dominique Aegerter muss im letzten GP der Saison gewinnen, will er noch eine Chance auf den Weltmeistertitel haben.
Der Berner zeigt ein starkes Rennen, von Rang 4 gestartet, kämpft er sich nach vorne, setzt den WM-Führenden Jordi Torres, der an der Spitze fährt, unter Druck. Ein erster Angriff scheitert, Aegerter muss sich ein zweites Mal heranarbeiten. Er weiss: Er muss unbedingt an Torres vorbei und dann hoffen, dass dieser mindestens noch einen weiteren Platz verliert, damit es für den WM-Coup noch reicht.
Erst der Jubel – dann die Enttäuschung
In der letzten Runde attackiert der Schweizer noch einmal. Und diesmal gelingt das Manöver! Aegerter zieht vorbei – doch dann nimmt das Drama seinen Lauf: Torres versucht zu kontern, zieht nach rechts, trifft Aegerter und stürzt! Aegerter dagegen bleibt auf seinem Töff, fährt als erster über die Ziellinie. Der Sieg und der Titel, so scheint es!
Doch schon bald folgt die kalte Dusche. Aegerters Manöver wird von der Rennjury untersucht. Deren Urteil: Dem Schweizer wird wegen «rücksichtslosen Fahrens» eine 38 Sekunden lange «Drive Through»-Strafe aufgebrummt! Damit fällt Aegerter im Rennen auf Platz 12 nur knapp vor Torres (13.) zurück, der WM-Titel ist schon wieder futsch. Bitter!
Das findet natürlich auch Aegerter: «Ich finde das unfair – sie wollten einfach nicht, dass einer die Meisterschaft gewinnt, nur weil ein anderer abgeschossen wurde. Die Strafe ist für mich nicht akzeptabel, aber sie entschieden es so und ich bin nur Zweiter der WM. Darüber bin ich gar nicht happy», sagt er frustriert seinen Fans im Sozialen Netz. Schon letztes Jahr habe er viel Pech gehabt. «Vor allem aber finde ich es schade, dass sich die WM nun auf dem Papier entscheidet.»
Es tue ihm leid, dass Torres crashte, er habe sich auch bei ihm entschuldigt und hoffe, es gehe ihm gut. Aegerter betont: «Ich bin ein fairer Fahrer, will nicht, dass jemand wegen mir stürzt. Aber natürlich wollte ich als Erster abschliessen. Er ist erfahren, hätte mich einfach gewinnen lassen sollen, denn als Zweiter wäre er ja eh auch WM-Champion gewesen.»
Die gute Nachricht: In einer anderen Klasse hat der Schweizer weiterhin ausgezeichnete Titelchancen. In der Supersport-WM, wo Aegerter am Wochenende nicht antreten konnte, gelang es Hauptkonkurrent Steven Odendaal nicht, allzu viel Boden gutzumachen: Er liegt in der WM weiterhin 45 Punkte hinter dem Berner. (eg)