Der Knall kommt kurz vor dem Re-Start. Töff-Rennfahrer Randy Krummenacher (30) kündigt den Vertrag mit seinem neuen Rennstall fristlos. Nur ein Rennen, den Saisonauftakt in Australien vor dem Corona-Unterbruch, hat der Zürcher Oberländer im Team «MV Agusta Reparto Corse» bestritten.
Jetzt schmeisst er per sofort hin. Und das als aktueller Champion! Krummi wird 2019 in der WM mit seriennahen Maschinen erster Schweizer Töff-Weltmeister seit Tom Lüthi 2005 in der 125-ccm-WM.
Der Blitz-Abgang des Weltmeisters erschüttert die Töff-Szene: Denn Krummenacher erhebt schwere Vorwürfe gegen sein Team. In einer Stellungnahme teilt er mit, dass er wegen schwerwiegender Versäumnisse kündigt, die sich negativ auf seine Leistung, seine Professionalität, seinen Ruf und auf seine persönliche Sicherheit auswirken. Krummi hat seine Beschwerdeliste ausserdem dem Team zugeschickt und zudem den WM-Veranstalter auf technische Unregelmässigkeiten hingewiesen.
Im Klartext: Krummi beschuldigt die italienische Renn-Firma, beim Töff mit unerlaubten Tricks zu arbeiten und dabei womöglich sogar die Sicherheit des Piloten zu gefährden.
«Es gibt nur eine Wahrheit»
Krummi selber bestätigt das so aber nicht. Weil aktuell auf beiden Seiten die Anwälte übernommen haben, sagt der Zürcher zu BLICK: «Ich kann momentan nicht mehr ins Detail gehen. Nur soviel: Es ist absolut kein schönes Gefühl, kündigen zu müssen, denn nun werde ich diese Saison meinen Titel nicht verteidigen können. Es tut sehr weh, nicht mit der Nummer 1 auf dem Töff Rennen fahren zu können. Ein gutes Gefühl gibt mir hingegen das Wissen, das Richtige getan zu haben. Es gibt nur eine Wahrheit und die kommt hoffentlich nun raus.»
In Italien tönts hingegen anders. Der von Krummi schwer attackierte Teamchef Andrea Quadranti weist sämtliche Vorwürfe weit von sich und hat rechtliche Schritte eingeleitet. Teamkollege Raffaele De Rosa fährt schon drei Jahre beim Rennstall sagt bei «GPone»: «Ich halte seine Entscheidung für unlogisch und kontraproduktiv.» Krummenacher hat zudem seine Mechaniker-Crew aus dem Weltmeister-Jahr mit ins Team gebracht, sie hat er nun vor den Kopf gestossen. Aber Krummenacher sagt: «Ich hatte keine andere Option. Ich will als Rennfahrer sauber bleiben und habe als Sportler Respekt vor den Regeln.»
Nun fährt die Supersport-WM am 2. August erstmals wieder. Ohne Krummi, der damit rechnet, erst nach Ablauf seines Vertrags Ende Jahr wieder einen neuen Job zu finden.