Der Crash-Sonntag des Jahrzehnts hat für zwei Töff-Piloten ein Nachspiel. Nach ihren Horror-Unfällen in Spielberg werden sowohl Johann Zarco (MotoGP) als auch Hafizh Syahrin (Moto2) wegen ihren Blessuren für unfit erklärt.
Allerdings wird Zarcos operierte Hand am Freitag nochmals untersucht. Der Franzose könnte dann womöglich ab Samstag doch noch beim zweiten Spielberg-Wochenende antreten – als Strafe für sein irres Manöver müsste er allerdings aus der Boxengasse zum GP starten.
«Er ist ein halber Mörder!»
Vermissen würde ihn im MotoGP-Feld aber kaum ein Gegner. Bei der Italo-Fraktion um Legende Valentino Rossi (41) ist Zarco der Sündenbock für den 300-km/h-Zwischenfall, der tödlich hätte enden können. «Er ist ein halber Mörder!», tobt Franco Morbidelli. Und der Spanier Aleix Espargaro sagt: «Es ist immer Zarco!» In Brünn hat der Franzose bei einem harten Manöver Bruder Pol Espargaro zu Sturz gebracht.
Zarcos aggressiver Fahrstil sorgt immer wieder für Wirbel: 2019 räumt er in Silverstone Markenkollege Miguel Oliveira ab. 2017 motzt Rossi bereits mal über ihn, weil sie sich im Texas-GP berühren. Denkwürdig auch der Zwischenfall im Training (!) 2016, als er in Pol Espargaro reinknallt.
Zarco vertraut auf umstrittenen Manager
Zwar geniesst Zarco durch seine Erfolge – zweifacher Moto2-Weltmeister, 16 GP-Siege, 7 MotoGP-Podestplätze – im Fahrerlager auch Respekt. Aber er gilt als introvertiert, als schräger Typ mit eigenwilligem Kopf. Bei KTM wird er 2019 nach rufschädigenden Aussagen gar entlassen. Danach auf Jobsuche, sagt Zarco: «Ducati fahre ich nie.» Nun fährt er diese Saison für Avintia-Ducati… Zwischen 2012 und 2015 wechselt er jährlich das Team. Nicht gerade hilfreich für Zarcos Ruf ist auch, dass er jahrelang auf den umstrittenen Manager Laurent Fellon vertraut.
Und auch in Frankreich sinkt sein Stern. Der neue Fan-Liebling ist der sensationelle WM-Leader Fabio Quartararo (21). Unwahrscheinlich, dass sich das angesichts Zarcos angekratztem Image nochmals ändert.