Sébastien Buemi schläft in seinem Wagen!
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«Radio check, radio check!»:Sébastien Buemi schläft in seinem Wagen!

Vom Champion zum Hinterherfahrer
Der Absturz von Formel-E-Star Buemi

Was ist nur mit der Schweizer Formel-E-Grösse Sébastien Buemi los? Der Ex-Weltmeister erlebt eine Saison zum vergessen.
Publiziert: 13.08.2021 um 18:03 Uhr
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Pleiten, Pech und Pannen: Sébastien Buemi (l.) im Crash-Clinch mit René Rast.
Foto: freshfocus
Matthias Dubach

Er ist noch immer «Mister Formel E». Sébastien Buemi (32) ist mit 13 Siegen noch immer der erfolgreichste Pilot der seit mittlerweile siebenjährigen Geschichte der Elektro-Serie.

Doch wie lange noch? Buemis letzter E-Prix-Triumph liegt bereits zwei Jahre zurück. Sein letzter Podestplatz ein Jahr. Und diese Saison hat der Rennprofi aus Aigle VD nur noch bei den beiden Final-Läufen in Berlin (Sa 14.00 Uhr; So 15.30 Uhr, jeweils live MySports) Zeit, seine miese Bilanz aufzupolieren.

Buemi ist in der ABB Formel E richtiggehend abgestürzt. Aus dem einstigen Seriensieger ist ein Hinterherfahrer geworden. Buemi war 2016 Weltmeister, dreimal Vize-Weltmeister und zweimal Gesamt-Vierter – nun belegt er nur WM-Rang 20.

Gründe auf mehreren Ebenen

Selbst der Berner Nico Müller (29), der zwecks Konzentration auf die DTM vor sechs E-Prix ausgestiegen ist, hat noch immer 10 Punkte mehr als Buemi.

Wo liegen die Gründe für die saftlose Saison? Auf mehreren Ebenen. Teamkollege Oliver Rowland (29) hat Buemi intern den Rang abgelaufen. Der Brite hat dreimal mehr Punkte als der Schweizer gesammelt, ist auch in den Qualis öfters vorne. Klar, dass sich das Nissan-Team nun vermehrt um Rowland kümmert.

Buemi beklagte sich dieses Jahr wiederholt, dass er und sein Elektro-Auto keine Einheit bilden würden – stimmt dieses hochkomplexe Zusammenspiel nicht, fährt man im verrückt engen Feld (noch immer können theoretisch 18 von 24 Piloten Weltmeister werden!) hinterher.

Durchhalteparolen vor dem Final

Der Ex-Weltmeister macht aber auch mehr Fehler als früher. Zuletzt in London wird Buemi auf Rang 4 disqualifiziert, er hatte zuviel Energie verbraucht. Ein Nuller statt das beste Ergebnis des Jahres. Dieser Frust sitzt tief. Nicht gerade motivationsfördernd war zudem, dass der gross angekündigte neue Antrieb von Nissan ein Flop war. Der erhoffte Boost Richtung Podest blieb aus.

Dann hatte Buemi auch Pech: Als er in Valencia unverschuldet abgeschossen wurde. Vor dem Final flüchtet sich Buemi in Durchhalteparolen: «Wir wissen, dass unser Auto schnell ist. Wir müssen einfach das Tempo in jeder Runde umsetzen!»

Das Gute für den gefallenen Formel-E-Star mit mehreren Jobs: Nächste Woche startet Buemi bei den legendären 24 Stunden von Le Mans als WM-Leader und heisser Sieganwärter.

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