Audi RS E Q E-Tron
Dieses E-Monster will die Dakar gewinnen

In einem halben Jahr tritt Audi mit dem riesigen RS Q E-Tron zur legendären Dakar-Rallye an – und will als erster Hersteller die schwerste Rallye der Welt elektrisch gewinnen.
Publiziert: 26.07.2021 um 17:26 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2022 um 14:55 Uhr
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In gut einem halben Jahr tritt Audi mit dem riesigen RS Q E-Tron vom 2. bis 14. Januar 2022 zur Dakar-Rallye an.
Foto: Audi
Stefan Grundhoff und Raoul Schwinnen

Der Audi RS E Q E-Tron aus Karbon, Gitterrohr und Stollenreifen passt kaum in die Montagehalle von Audi Sport in Neuburg (D): Der Koloss ist 4,50 Meter lang, gigantische 2,30 Meter breit, mehr als zwei Meter hoch und zwei Tonnen schwer. Mit drei solchen Elektromonstern tritt Audi vom 2. bis 14. Januar 2022 zur Dakar-Rallye in Saudi-Arabien an.

Keine Sponsoren erwünscht

Audis neuer Rallye-Riese fällt nicht allein durch Grösse auf, sondern auch durch fehlende Werbeaufkleber. Während die Konkurrenz auf der Suche nach Sponsoren jeden Quadratzentimeter mit Werbestickern zukleistert, trägt der RS Q E-Tron ein mattes Grau mit grell-roten Elementen und dem neuen Markenslogan «Future is an Attitude». Werbepartner? Will Audi nicht. Man wolle das eigene Design und die Technologie puristisch in Szene setzen, heisst es. Dabei gab es Anfragen genug. So wollte etwa Red Bull den E-Koloss zur fahrenden Brausedose machen. Doch Audi verzichtet und bringt so eine neue Note ins Rennsport-Sponsoring.

Audi-Dakar mit prominenten Fahrern

Starten am 2. Januar 2022 die drei Audi RS Q E-Tron Dakar zum Rennen, tun sie dies mit renommierten Piloten. Neben dem 14-fachen Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel (55) und DTM-Champion sowie Rallyecross-Spezialist Mattias Ekström (43) gehört Rallye-Weltmeister und Dakar-Sieger Carlos Sainz Senior (59) zum Team. Als Teamchef konnte Audi Sport mit Sven Quandt (65) einen altgedienten Dakar-Crack verpflichten. An Erfahrung wird es folglich nicht mangeln.

Doch gilt es nun, in der noch verbleibenden Zeit das Fahrzeug zur Rennreife zu bringen. Die Fahrtests des ersten Boliden haben eben begonnen, im Sommer soll das zweite Fahrzeug aufgebaut werden. Komplettiert wird das Rallye-Trio jedoch erst kurz vor Jahresende. Vor dem Start zur Dakar in Saudi-Arabien will Audi Sport mit einem oder zwei Autos zu Testzwecken Rallyes in Afrika oder den Vereinigten Arabischen Emiraten bestreiten. «Natürlich werden wir noch den einen oder anderen Rückschlag erleben», sagt Sven Quandt lächelnd. «Alles andere wäre nicht normal. Aber bisher läuft es wirklich wie geschmiert.»

Auch DTM-Champion und Rallyecross-Spezialist Mattias Ekström gehört zum Audi-Dakar-Fahrerteam.
Audi

Starten am 2. Januar 2022 die drei Audi RS Q E-Tron Dakar zum Rennen, tun sie dies mit renommierten Piloten. Neben dem 14-fachen Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel (55) und DTM-Champion sowie Rallyecross-Spezialist Mattias Ekström (43) gehört Rallye-Weltmeister und Dakar-Sieger Carlos Sainz Senior (59) zum Team. Als Teamchef konnte Audi Sport mit Sven Quandt (65) einen altgedienten Dakar-Crack verpflichten. An Erfahrung wird es folglich nicht mangeln.

Doch gilt es nun, in der noch verbleibenden Zeit das Fahrzeug zur Rennreife zu bringen. Die Fahrtests des ersten Boliden haben eben begonnen, im Sommer soll das zweite Fahrzeug aufgebaut werden. Komplettiert wird das Rallye-Trio jedoch erst kurz vor Jahresende. Vor dem Start zur Dakar in Saudi-Arabien will Audi Sport mit einem oder zwei Autos zu Testzwecken Rallyes in Afrika oder den Vereinigten Arabischen Emiraten bestreiten. «Natürlich werden wir noch den einen oder anderen Rückschlag erleben», sagt Sven Quandt lächelnd. «Alles andere wäre nicht normal. Aber bisher läuft es wirklich wie geschmiert.»

E-Motoren mit über 400 PS

Doch spektakulär sind weniger die fehlenden Werbebotschaften als vielmehr der Antrieb. Unter der Karbonkarosserie gibts reglementarisch vorgeschrieben einen Gitterrohrrahmen, der auf einer Karbonplatte sitzt. Dazu an Vorder- und Hinterachse je ein Elektromotor aus der Formel E – mit einer Systemleistung von über 400 PS (die genauen Werte hängen noch vom Reglement ab, das noch nicht finalisiert ist). Gespeist werden die beiden E-Motoren von einer nur 50 kWh grossen, 375 Kilo schweren Batterie unter den zwei Rennschalensitzen des E-Tron. «Die Batterie ist eine Eigenentwicklung, die wir mit einem Partner realisiert haben», verrät Stefan Dreyer, Entwicklungschef Audi Sport.

DTM-Benziner lädt den Akku

Dennoch erscheint uns das Akkupaket kaum gross genug, um damit auf den Etappen über längere Zeit mit Höchsttempi um die 170 km/h rein elektrisch zu fahren. Andreas Roos, bei Audi Sport fürs Dakar-Projekt verantwortlich, lächelt ob unserer Bemerkung: «Wir wissen natürlich, dass die Tagesetappen bis zu 800 Kilometer lang sind. Für einen Elektroantrieb ist das die ultimative Challenge. Aber wenn sich das am Start vollgeladene Akkupaket dem Ende zuneigt, wird es von einem Verbrenner während der Fahrt stetig nachgeladen.»

Dazu verfügt der Dakar-Renner über das Hochleistungs-Triebwerk aus der alten DTM-Serie. Der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo wurde dazu leicht modifiziert und mit seinen bis zu 600 PS wüstentauglich gemacht. Musste er in der DTM bis zu 9000 Touren hoch drehen, ehe der Gangwechsel erfolgte, arbeitet der 100 Kilo schwere Verbrenner als Energielieferant hier für besondere Effizienz in nur einem Gang zwischen 4500 und 6000/min. «Der Benzintank ist rund 300 Liter gross», erklärt Audi-Dakar-Teamchef Sven Quandt. «Die anderen Fahrzeuge haben 500 Liter. Aktuell rechnen wir mit einem Verbrauch von 200 Gramm pro Kilowattstunde, hoffen aber, dass wir den noch weiter senken können.»

Cleveres Marketinginstrument

Noch nie versuchte ein Hersteller die schwerste Wüstenrallye der Welt mit einem Elektroauto zu gewinnen. Audi wagt nun dieses Unterfangen und erhofft sich neben sportlichen Erfolgen nicht zuletzt auch einen ordentlichen Werbe-Boost für die neuen Elektromodelle auf der Strasse. Zynische Betrachter werden dagegen sagen: Elektromotoren aus der Formel E, Verbrenner aus der DTM – eine clevere Resteverwertung bei Audi für ein neues Abenteuer.


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