«Vor allem das Chili-Ernten im Sommer ist sehr streng»
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Rööslis neuer Hof-Alltag:«Vor allem das Chili-Ernten im Sommer ist sehr streng»

Von Olympia in Paris direkt auf den Biohof
Bronzeheld Röösli wird jetzt Landwirt

Kurz nach seinem grössten Karriereerfolg hat Roman Röösli eine neue Herausforderung angenommen. Der Ruderer macht eine Lehre zum Biolandwirt. Und möchte damit einem grossen Traum einen Schritt näher kommen.
Publiziert: 06.09.2024 um 19:40 Uhr
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Roman Röösli zeigt stolz die Chili-Ernte in einem der vielen Gemüsetunnels auf dem Hof Isehuet.
Foto: Philippe Rossier

Auf einen Blick

  • Ruderer Roman Röösli wird Biolandwirt
  • Er sucht einen Bauernhof in der Luzerner Region
  • Röösli ist 30 Jahre alt und hat zwei Abschlüsse
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Momentan holt er sich den Muskelkater nicht im Ruderboot, sondern im Gemüsetunnel auf dem Feld: Roman Röösli (30) warnt bei der Besichtigung der Chili-Büsche vor zwei Tücken, die hier lauern. Erstens: «Achtung, hier gibts manchmal Mäuse!» Und zweitens: «Wenn man noch nicht so geübt ist, spürt man am nächsten Tag, was man geleistet hat.» Der 1,91-Meter-Muskelmann schmunzelt. Bei gewissen Aufgaben auf dem Hof Isehuet in Altbüron LU helfen ihm auch seine Rudermuckis nicht. Hier im Luzerner Hinterland macht er seit Mitte August eine Lehre zum Biolandwirt. Kurz nach dem Bronzecoup an den Olympischen Spielen in Paris im Zweier ohne Steuermann zusammen mit Andrin Gulich (25) ist er in die Arbeitshose gestiegen.

Röösli hat schon einen Bachelor in Betriebswirtschaft sowie einen Master in Water Science, Policy and Management, bei dem er sich speziell mit der Abwasserthematik und der Lebensmittelgewinnung auseinandersetzte. Jetzt drückt er mit 30 noch einmal die Schulbank und lässt sich daneben «so breit wie möglich» im Stall und auf dem Acker ausbilden. Alles mit dem Fernziel, einst einen eigenen Hof zu haben, wie er erzählt: «Mich hat die Landwirtschaft schon als kleiner Bub interessiert, ich ging mit einem Kumpel heuen und hab beim Chriesi-Ablesen geholfen. Jetzt hat mich diese Freude an der Natur und der Lebensmittelproduktion eingeholt.»

Weiterhin Spitzensport? «Ich brauche noch Zeit»

Parallel zur Lehre suche er bereits einen geeigneten eigenen Bauernhof, am liebsten irgendwo in der Region Luzern, Sempachersee, Vierwaldstättersee und Zugersee. Doch das sei «gar nicht so einfach», so der Neuenkircher.

Auch sportlich warten auf ihn Herausforderungen. Bis im Winter ruht die Ruderszene vorerst, wie immer nach Olympischen Spielen. Dann zieht das Training wieder an – und Röösli möchte sich bis zu jenem Zeitpunkt auch im Klaren sein, wie und ob es für ihn im Spitzensport weitergeht: «Ich hatte nach Olympia nur ein paar Tage frei, konnte das Geschehene noch gar nicht richtig sacken lassen, weil wir von einer Feierlichkeit zur nächsten gehen durften. Ich brauche deshalb noch ein wenig Zeit.»

«Ich bin absolut am richtigen Ort»

Röösli fühlt sich wohl auf dem Feld bei Kräutern, Obst, Gemüse, Hühnern oder Kühen. Für ihn ist klar, dass er sich nun voll in seinen neuen Beruf als Landwirt reinhängt. Dabei hat er eines schon gemerkt: «Ich falle am Abend mindestens genauso müde ins Bett wie nach einem harten Ruder-Tag.» Nicht nur das Ernten in den Chili-Büschen habe es in sich, sondern auch die verschiedenen Traktoren und Hightech-Maschinen oder der Umgang mit den Hennen und dem jungen, sein Revier markierenden Gockel.

Doch Röösli nimmts mit Humor, wenn er als Bauer-Anfänger zwischendurch einen Spruch kassiert. Er sagt: «Ich bin absolut am richtigen Ort. Hier kann ich anpacken – es macht mir grossen Spass.» Selbst den ungewohnten Muskelkater lacht der Olympia-Bronzeheld locker weg.

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