Urs Lehmann, wie enttäuscht sind Sie?
Die Enttäuschung hält sich in Grenzen. Wer in ein Rennen steigt, der muss auch verlieren können. Das ist auch bei solch einer Wahl der Fall.
Aber dass Sie bereits im ersten Wahlgang gescheitert sind muss auch Sie überraschen?
Ja, das ist so. Ich habe gespürt, dass es eng wird. Aber in dieser Deutlichkeit hätte ich es nicht erwartet. Auf der anderen Seite ist mir diese glasklare Entscheidung fast lieber. Im dritten Wahlgang dann mit zwei Stimmen zu verlieren wäre wohl noch bitterer.
Was hat den Ausschlag für die Wahl von Johan Eliasch gegeben?
Er ist ein erfolgreicher Unternehmer. Viele Länder wollen eine kompletten Neuanfang. Als Quereinsteiger steht er für diesen Wandel. Ich bin als langjähriger Funktionär und Präsident von Swiss Ski schon seit Jahren ein Teil des Systems. Das war ein Nachteil bei der derzeit herrschenden Befindlichkeit. Und dann hat Eliasch natürlich auch eine aufwändige und tolle Kampagne geführt.
Das hat gereicht?
Die ganze Wahl trägt auch die Handschrift der Österreicher.
Inwiefern?
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel bezeichnet sich als mein Freund. Und hat mir seine volle Unterstützung zugesichert. Am Tag vor der Wahl haben wir telefoniert und er hat mir gesagt, dass sich die Ausgangslage verändert habe und Österreich jetzt Johan Eliasch unterstütze. Bei uns ist ein Wort ein Wort. In Österreich offenbar nicht. Das ist schon eine grosse Enttäuschung. Vor allem eine persönliche Enttäuschung, unabhängig vom Ausgang der Wahl.
Wie geht es für Sie weiter?
In drei Wochen sind Wahlen, ich stelle mich als Präsident von Swiss Ski nochmals zur Verfügung. Das macht Sinn, zumal ich ja seit heute auch Mitglied im FIS-Council bin.