Mit umgerechnet knapp 560'000 Franken Preisgeld für den Sieger ist die WM das best dotierte Darts-Turnier. Schafft man nur schon den Sprung in den Achtelfinal, liegen mindestens 39'000 Franken zum Abholen bereit.
So etwa für Josh Rock, der sich am Dienstag unter die besten 16 spielte, am Donnerstagabend dann aber die Segel streichen muss. Die Weltnummer 47 galt als einer der Geheimfavoriten, zumal ihm die Buchmacher vor dem Turnierstart die sechsttiefste Wettquote verpasst hatten. Erstaunlich, vor allem weil der Nordire erst seit rund drei Monaten Darts-Profi ist. Zuvor arbeitete der 21-Jährige auf einer Hühnerfarm.
«Meine Aufgabe war, den Hühnern beim Brühten zu helfen, bevor sie zu den Bauern gehen und dort grösser werden – und bevor sie auf eurem Teller landen», beschreibt Rock seine Arbeit der «Sun». Nun sei er Vollzeit-Profi, allein seit Anfang Oktober kamen rund 65'000 Franken an Preisgeld zusammen.
Feuerwehrmann über Weihnachten
Mit diesem speziellen Beruf steht er jedoch nicht allein, auch andere Darts-Stars weisen einen solchen auf. So etwa Alan Soutar, der sich am Mittwoch das Achtelfinal-Ticket sicherte. Der 44-jährige Schotte hatte gerade über Weihnachten alle Hände voll zu tun.
Statt Zuhause mit den Liebsten die Feiertage zu verbringen, musste sich der Feuerwehrmann stets für Einsätze bereithalten. «Ich hatte Tagesschicht am 23., ebenso am 24., Nachtschicht am 25. und am 26.», sagte er nach seinem Zweitrunden-Sieg am 17. Dezember.
«Ging durch hundertmal Schlimmeres»
Vor seiner Zeit als Feuerwehrmann diente der Weltranglisten-36. in der britischen Armee. Er gehörte laut eigener Aussage der Truppe an, die 1999 als erste im befreiten Kosovo war und die Ereignisse insbesondere in der Hauptstadt Pristina aufgehalten hat.
Die Zeit bei der Armee helfe ihm auch fürs Darts, um sich nämlich auf der Bühne zu konzentrieren: «Wenn du auf der Bühne stehst und das Publikum dich ausbuht, ist das gar nichts. Ich ging durch hundertmal Schlimmeres, was Elend angeht.» Darts sei aber nicht mehr als ein «cooles Hobby», sein Beruf bleibt an erster Stelle.
Fensterputzer und Fliesenleger
Auch andere Spieler blieben ihren Jobs treu. So arbeitet der Holländer Dirk van Duijvenbode (30) weiter auf seiner Auberginen-Farm.
Doch mittlerweile können viele Spieler, die regelmässig an PDC-Turnieren teilnehmen, vom Preisgeld leben. Profis wie beispielsweise Raymond van Barneveld (55, Postbote) oder Ryan Searle (35, Fensterputzer) gaben daher ihren Job auf.
Superstar und Dreifach-Weltmeister Michael van Gerwen (33) ist gelernter Fliesenleger, übte diesen Beruf aber nie aus. Schon mit 14 erspielte er sich mit Darts Preisgeld, mit 18 kaufte er sich sein erstes Auto – gezahlt hat er in bar.