Darts ist die Sportart der schillernden Figuren und speziellen Spitznamen. «Snakebite» Peter Wright, mit Irokesenfrisur und Schlangentattoo auf dem Kopf, «The Flying Scotsman» Gary Anderson oder Raymond van Barneveld, dessen Spitzname «Barney» vom TV-Charakter Barney Geröllheimer der Zeichentrickserie Familie Feuerstein abgeleitet wurde, sind nur wenige Beispiele.
Die neuste spezielle Figur nennen sie «The Mullet», übersetzt Vokuhila. Es ist dies eine Hommage an die unverkennbare 80er-Jahre Frisur auf dem Kopf der jüngsten Darts-Entdeckung.
Sieben Matchdarts zum Sieg
Die Rede ist von Danny Jansen. Der 20-jährige Holländer nimmt dieses Jahr an seiner ersten Weltmeisterschaft teil, qualifizierte sich dank seines überhaupt ersten Profi-Titels im vergangenen April für das Weltturnier. Und der Start gelingt. Am Montag schlägt er seinen sieben Jahre älteren philippinischen Kontrahenten Paolo Nebrida mit 3:2, sichert sich das Ticket für die zweite Runde jedoch erst mit dem siebten Matchpfeil. Doch am Ursprung von Jansens Darts-Karriere steht ein tragischer Unfall.
Denn lange hat der Holländer einen anderen grossen Traum: Er will nämlich Fussball-Profi werden. Und Jansen ist auf gutem Weg, der Erstligist FC Twente wird auf ihn aufmerksam, Scouts verfolgen seine Spiele. Doch dann wird sein Traum im Alter von neun Jahren jäh zerstört.
Wegen Traktor-Unfall im Rollstuhl
Wie er gegenüber dem holländischen Portal «AD.nl» sagt, sei er an Ostern zu Besuch bei Freunden gewesen, als es passierte: «Es war dunkel und ich habe nicht gesehen, dass dort ein Traktor stand. Ich sprang über einen Graben, blieb mit dem Bein in der Schere des Traktors hängen und schlug der Länge nach hin. Mein Unterschenkel war zertrümmert».
Was dann folgt, ist eine lange Leidenszeit. Über ein Jahr kann er nicht gehen, sitzt zwischendurch gar im Rollstuhl und wird elfmal operiert. Danach ändert er seinen Lebensplan, ersetzt die Fussballschuhe durch Dartpfeile. Und auch an der Scheibe beweist Jansen sein Können, mit nur 16 Jahren erreicht er an den German Masters 2019 den Viertelfinal, bei der Junioren-WM kommt er ebenfalls unter die letzten Acht.
Und jetzt ist er angekommen auf der grösstmöglichen Stufe, der WM. Bei dieser begeistert «The Mullet» die Fans. Mit seiner Geschichte, seinem Spiel und seiner Frisur. (bjl)
