Erster Deutschschweizer bei der Vendée Globe
Abenteurer Oliver Heer löst Ticket für Solo-Weltumseglung

Nonstop und mutterseelenalleine rund um die Welt: Oliver Heer startet 2024 erstmals beim Segel-Wahnsinn. Doch schon vor dem Start plant der St. Galler die Teilnahme 2028.
Publiziert: 05.04.2024 um 20:30 Uhr
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Segel-Abenteurer aus Rapperswil-Jona: Oliver Heer nimmt 2024 erstmals an der Vendée Globe teil.
Foto: Oliver Heer Ocean Racing
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Man sollte denken, die Organisatoren der Vendée Globe müssten froh sein um jede Teilnehmerin und Teilnehmer, der sich alle vier Jahre dem verrückten Abenteuer einer Solo-Weltumseglung stellt. Doch weit gefehlt: Es sind für das nächste Rennen vom November 2024 bereits mehr Boote qualifiziert, als es die vorhandenen 40 Startplätze zulassen. 

Oliver Heer (35) ist einer von ihnen. Einer, der Geschichte schreibt. Als erster Deutschschweizer wagt er sich an die Mega-Herausforderung. «Es ist ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass ich nächste Weihnachten und Silvester ganz alleine auf See sein werde!» 

Für den mutigen Solo-Segler arbeitet ein ganzes Team

Der Rapperswiler Segel-Abenteurer bereitet sich seit Jahren auf seine Vendée-Globe-Feuertaufe vor und löste nun durch Teilnahmen an vergleichbaren, aber kürzeren Hochseerennen das ersehnte Ticket. Doch was ist, wenn er wegen der limitierten Startplätze womöglich doch zuschauen muss? Heer winkt ab. Er vermutet, dass es vielmehr ein Marketing-Gag ist und alle starten dürfen, die sich qualifiziert haben. 

Denn die Seglerinnen und Segler brauchen Planungssicherheit. Heer und Co. segeln beim «Mount Everest des Segelsports» zwar monatelang mutterseelenallein über die Weltmeere. Aber hinter jedem Boot steht eine ganze Firma. Die Budgets sind millionenschwer. Auch Heer hat für den Bootsunterhalt und das Projektmanagement ein ganzes Team zusammen. Rund ein Dutzend Personen arbeiten für den St. Galler, auch seine englische Frau Theresa gehört als «Director of Operations» dazu. 

Heer ist weiterhin auf Sponsorensuche, obwohl die diesjährige Teilnahme gesichert ist. Warum? Obwohl er noch keinen Meter der Weltumseglung zurückgelegt hat, gleist er schon die Teilnahme 2028 auf. Die Vendée Globe soll langfristig Heers Leben sein. Er ist deshalb auch von England ins französische Port-la-Foret umgezogen.

Die Bretagne ist das Epizentrum der mutigsten Skipper der Welt. Heer: «Es macht keinen Sinn, nur einmal teilzunehmen. Das Knowhow ist enorm wichtig, das baut man sich über mehrere Teilnahmen auf. Ich bin im Verhältnis noch jung für dieses Rennen und will das sicher die nächsten zehn, zwanzig Jahre machen.» Beim Debüt will er die rund 45'000 km in 80 Tagen schaffen. 

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