Defekte bremsen Weltumsegler ein
Jetzt muss Roura für die Zielankunft hungern!

Der Schweizer Solo-Weltumsegler Alan Roura muss bei der Vendée Globe seine Ambitionen über Bord werfen. Jetzt gehts für ihn und sein angeschlagenes Boot nur noch ums Ankommen.
Publiziert: 07.01.2021 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2021 um 16:25 Uhr
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Alan Roura macht auf hoher See harte Zeiten durch.
Foto: zVg
Matthias Dubach

Es ist eine Vendée Globe zum vergessen für Alan Roura (28). Der Genfer Abenteurer wollte bei seiner zweiten Teilnahme an der verrückten Solo-Weltumseglungs-Regatta in 80 Tagen zurück sein und in den Top-Ten landen. Doch dem Skipper läufts seit dem Start am 8. November in Les Sables d'Olonne (Fr) harzig: Flauten, Pannen, Routenprobleme.

Roura befindet sich nun im Pazifik. Er belegt nur noch Rang 16, rund 4700 km hinter dem Leader. Der Grund: Sein Boot «La Fabrique» ist nicht mehr voll fahrtüchtig. Mehrere Defekte an der Kiel-Hydraulik kann der Genfer zwar notdürftig reparieren. Aber jetzt lässt sich der Kiel nicht mehr schwenken – was extrem wichtig ist, um für volle Fahrt das Boot im besten Segelwinkel zu halten.

Bereits die Ankunft ist ein Erfolg

Diese Hypothek ist so gross, dass der Vollblutsegler zwischenzeitlich ans Aufgeben denkt. Doch bei der Vendée Globe ist nur schon die Zielankunft ein Sieg. Deshalb kämpft Roura weiter.

Das bedeutet allerdings: Hungern! Nach 60 Tagen fehlen ihm von den 45'000 km Renndistanz noch immer über 15'000 km. Er muss sein Essen rationieren. Vor dem Start sagt Roura zu BLICK: «Ich will in 80 Tagen ankommen, also nehme ich Essen für 80 Tage mit.» Notproviant hat er nur für eine zusätzliche Woche dabei. Doch was, wenn er nun wie 2016 erst in 105 Tagen zurück ist? «Dann bin ich soooo dünn», sagt er vor dem Start lachend und saugt seine Backen in die Mundhöhle.

Damals ist es ein Spass. Jetzt bitterer Ernst auf hoher See.

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