Später mal ins Filmgeschäft einsteigen will Rico «Ramba» Giger (31) sowieso. Doch was der Ostschweizer Kampfsportler am letzten Samstag erlebt, ist bereits filmreif! Giger, das ist der K1-Kämpfer, der vor dem Gang in den Ring jeweils auf seinem Schwyzerörgeli spielt.
Doch diesmal hat er vor dem WM-Kampf in Frauenfeld gegen Favorit Selmedin Didic andere Sorgen als die Liedauswahl fürs Örgeli.
Am Tag vor dem Fight setzen bei seiner hochschwangeren Freundin Albena die Wehen ein. «Ich war 30 Stunden bei Albena im Spital, morgens um 7 Uhr ist Leyla auf die Welt gekommen. Das war ein intensives Erlebnis, wir haben gelacht und geweint», sagt Giger glücklich.
Giger schafft Blitz-K.o.-Sieg
Doch er hat ein Problem: Am Abend desselben Tages wartet im Ring ein heisser Gegner: Didic stichelt per SMS, ob Giger den K1-Titelkampf des WKU-Verbandes absagen würde. «Ich habe mir die Absage überlegt, ich hatte ja kaum geschlafen. Doch dann sagte ich mir: Ich kämpfe für meine Tochter!»
Der Frauenfelder mit Wohnsitz in Wil SG fährt nach Hause und legt sich eine Stunde hin. Dann erfährt er, dass das Baby wegen eines Infekts auf die Intensivstation verlegt werden muss. Giger fährt trotzdem zur Halle und joggt draussen umher, bis es Zeit ist.
Der Kampf wird zur Express-Sache. In der ersten Runde rasseln beide mit den Köpfen zusammen. Giger hat eine Platzwunde – aber kickt und boxt Didic trotzdem noch vor dem ersten Gong K.o.: Der WM-Titel gehört ihm.
«Ich bin mit dem WM-Gürtel sofort wieder ins Spital gefahren», sagt Giger über den verrücktesten Tag seines Lebens: «Mir ist Gott beigestanden.» Denn der Tochter geht’s mittlerweile besser. Auch die Freundin ist wohlauf. Und seine eigene Gehirnerschütterung klingt ebenso ab.