Simon Ehammer ist keiner, der seine Ambitionen versteckt. Für Götzis hat er gleich mehrere Ziele: «Ich will die 8600-Punkte-Marke knacken» – das wäre selbstverständlich neuer Schweizerrekord.
Sein bisheriger Rekord steht seit zwei Jahren bei 8468 Zählern. «Ich will im Möslestadion aber auch zwei Olympia-Limiten schaffen.» Natürlich spricht Ehammer vom Zehnkampf (Limite 8460 Punkte).
Aber nicht nur – auch den Weitsprung hat er im Kopf. Auf der gleichen Anlage, wo er vor zwei Jahren 8,45 m weit geflogen ist, peilt er das Paris-Ticket an. Das wären in der zweiten Zehnkampf-Disziplin 8,27 m. Zwar hat Ehammer vor einer Woche beim Diamond-League-Meeting in Doha schon 8,30 m geschafft, weil der Rückenwind über 2 m/Sek. lag, wird das nicht als Teilnahmewert für Olympia berücksichtigt.
«Ich weiss, was ich kann»
Im Prinzip sind die beiden anvisierten Limiten für Ehammer Formalität. Denn übers Worldranking hat er in beiden Disziplinen seinen Olympiaplatz auf sicher. Er sagt aber: «Nur zu 99 Prozent. Denn übers Ranking gibts noch das eine Prozent, dass mich plötzlich andere Athleten übertrumpfen. Mit der Limite ist die Paris-Teilnahme hundertprozentig fix.»
Ehammer weiss, dass ihm Kritiker so hohe Ziele negativ auslegen könnten. «Aber das ist mir egal! Ich weiss, was ich kann. Immer vorausgesetzt, dass die äusseren Bedingungen in Götzis stimmen und mein Körper an den beiden Tagen mitspielt.»
Damit spricht er vor allem seine rechte Schulter an. Nachdem diese monatelang geschmerzt und das Speerwerfen unmöglich gemacht hatte, unterzog er sich Ende September 2023 einer Operation. Nach gründlicher Reha begann er nach der Hallensaison im März mit vorsichtigen Wurfübungen. «Seither habe ich aber wieder das volle Vertrauen in meine rechte Schulter gewonnen, auch beim Speerwerfen habe ich keine Probleme mehr.»
Und etwas Spezielles gibts für Ehammer in Götzis auch noch – als Dessert zum Abschluss des Zehnkampfs. Neben Finley Gaio ist auch Andrin Huber dabei, Ehammers 20-jähriger Appenzeller Trainingskollege, der 2023 bei der U20-EM Zehnkampf-Bronze gewann.
Huber ist über 1500 m ein starker Läufer. «Und Simon würde sich teuflisch ärgern, wenn er zu weit hinter Kumpel Andrin herrennen müsste», sagt Ehammers Manager Michael Schiendorfer. Zwischen der Bestmarken der beiden liegen 24 Sekunden, diesen Abstand möchte Ehammer dank Huber als Lokomotive verkürzen.