Es ist ein schwerer Schlag für die Leichtathletik: Vor wenigen Tagen wirft Sydney McLaughlin-Levrone (24) das Handtuch. Einer der grössten Stars der Szene verzichtet auf die Weltmeisterschaft diesen Monat in Budapest (Ungarn). Begründung: eine Knieverletzung.
«Nichts Grösseres», sagt ihr Trainer Bobby Kersee (69) der «Los Angeles Times». Eine Operation sei nicht nötig. Aber man wolle die Olympischen Sommerspiele in Paris im nächsten Jahr nicht gefährden. Da peilt McLaughlin-Levrone Doppelgold über 400 m und 400 m Hürden an – das wäre ein historischer Triumph.
Die Deutschen haben eine Reihe von Rückschlägen zu verdauen
Mit der Absage verliert die Leichtathletik einen ihrer grössten Stars für dieses Jahr. «Das ist enttäuschend», schreibt das Fachportal Letsrun.com und bringt damit die Gefühlslage in der Szene auf den Punkt. Schliesslich würde ein Top-Spieler in einer der grossen Sportligen der Welt die entscheidende Meisterschaftsphase nicht wegen einer «kleinen Verletzung» verpassen wollen. Dass Erling Haaland wegen eines Zwickens im Oberschenkel im Vornherein auf ein entscheidendes Champions-League-Spiel verzichten würde? Undenkbar.
Was das Problem noch verstärkt: McLaughlin-Levrone ist kein Einzelfall. Gleich reihenweise fehlen in Budapest Topshots. Bei den Deutschen muss eine Reihe von Spitzenathletinnen absagen: Nach Weitsprung-Gigantin Malaika Mihambo (29) hat mit Mittelstrecken-Spezialistin Konstanze Klosterhalfen (26) ein weiteres Aushängeschild abgesagt. Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler (31) und Ex-Weltmeister Johannes Vetter (30), ebenfalls Speer, sind genauso unter den Abwesenden.
Schweizerinnen ebenfalls geschwächt
Und auch die Schweiz muss auf eine ihrer schnellsten Frauen verzichten: Sprint-Star Ajla Del Ponte (27) hat ihre Saison bereits abgebrochen. Und Mujinga Kambundji (31) verzichtet wegen anhaltender Fussprobleme auf die Starts über 200 m und mit der 4x100-m-Staffel. Einzig über 100 m geht die Schweizer Rekordhalterin an den WM-Start.
Doch damit nicht genug. Nun kommt es aus Sicht von Sebastian Coe (66) und seinem Leichtathletik-Weltverband noch schlimmer: Mit 800-m-Star Athing Mu (21) könnte sich diese Woche eine weitere US-Überfliegerin aus dem Stall von Bobby Kersee endgültig gegen die WM entschieden. Auch hier sind die Prioritäten klar: Auf keinen Fall darf Olympia als grosses Ziel gefährdet werden. Oder wie Kersee sagt: «Das nächste Mal, wenn sie ein Flugzeug besteigt, wird es also entweder nach Budapest oder in die Ferien gehen.»