Was für eine Macht-Demonstration!
Andere Athleten würden sich am liebsten verkriechen, wenn ihr Olympia-Traum wegen einer Verletzung geplatzt ist. Der Appenzeller Simon Ehammer tut das nicht. Zwar gibt es für ihn in Tokio keinen Olympia-Zehnkampf – eine Schambein-Entzündung machte die Limitenjagd unmöglich –, dafür zeigt er bei der U23-EM in Estland, was er auch als Weitspringer kann.
Ehammer macht den Final am frühen Freitagabend zu seiner Show. Den ersten Versuch landet er im 8-m-Bereich, hat beim Absprung aber um einen Hauch übertreten. Das korrigiert er im zweiten Versuch: 7,92 m – der Wettkampf ist so gut wie gewonnen. Seine Gegner hat Ehammer richtiggehend nass gemacht.
Denn kurz nach dem weiten Satz des Schweizers kommt der Regen. Es wird gefährlich. Zwei Konkurrenten müssen verletzt vom Platz, nachdem sie auf dem glitschigen Absprungbalken unglücklich wegrutschen.
Eiskalter Ehammer
Also: Einen Gang runterschalten, Simon – nichts riskieren! Denkste! Ehammer zieht sein Ding eiskalt durch – 7,74, 7,83 m. Dann krachts: Im 5. Versucht fliegt er auf 8,10 m. Fünf Zentimeter fehlen zu seiner persönlichen Bestmarke aus dem letzten Jahr. Und zum Abschluss, als er als Sieger feststeht, legt der entfesselte Ehammer mit 8,03 m noch nach.
Wenn das für die Schweizer Delegation kein gutes Omen für den weiteren Verlauf dieser U23-EM ist. Schon am Samstag müsste es weitere Schweizer Medaillen geben. Mit 45,72 Sekunden ist Ricky Petrucciani über 400 m am Freitag der Schnellste aller Halbfinalisten.
400-m-Hürdlerin Yasmin Giger macht ihm mit 55,99 Sekunden im Halbfinal die Leader-Position nach. Und mit 20,81 Sekunden im 200-m-Vorlauf legt auch William Reais eine Marke vor, an die kein anderer Sprinter herankommt.